Nach Diesel-Urteil: Gebrauchtwagen verlieren Wert
Den Diesel-Fahrern in Deutschland stehen unangenehme Zeiten bevor: Nachdem das Bundesverwaltungsgericht am Dienstag mit seinem Urteil den Weg für Fahrverbote grundsätzlich freigemacht hat, wird sich für die Betroffenen voraussichtlich einiges ändern. Neben den drohenden Fahrverboten in Innenstädten müssen die Besitzer der Diesel-Fahrzeuge mit einem erheblichen Wertverlust rechnen. "In den nächsten Wochen dürften die Preise für gebrauchte Diesel deutlich in den Keller gehen", sagte der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöfer.
Fahrverbote: Wie sind die Pläne für Hannover?
In Hannover geht es vermutlich nicht ohne Fahrverbot, die Stadt wurde bereits verklagt. Was passiert in Oldenburg, Osnabrück und Hildesheim?
Weil fordert Abwrackprämie
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der Fahrverbote für alte Diesel ablehnt, hat sich gegenüber der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) für Diesel-Abwrackprämien ausgesprochen. Die Automobilindustrie stehe vor einer selbstverschuldeten Bewährungsprobe, sagte Weil. Er erwarte daher, dass die Industrie ihre Angebote für den Umstieg auf moderne Diesel-Modelle und Elektrofahrzeuge deutlich intensiviert. "Damit ist für die Luftreinhaltung mehr getan als durch alle Fahrverbote."
Autoindustrie sieht Nachrüstung skeptisch
Einer Nachrüstung alter Diesel-Fahrzeuge stehen die Autobauer sehr skeptisch gegenüber. Aus dem Umfeld von Volkswagen hieß es, dass es zurzeit keine Möglichkeit der Hardware-Nachrüstung gebe, die tatsächlich den gewünschten Standard Euro 6 erreiche. Auch ein Sprecher des Zulieferers Continental sagte gegenüber NDR 1 Niedersachsen, es gebe erhebliche Zweifel, ob Nachrüstungen gelingen könnten.
Uneinigkeit zwischen Land und Städten
Unterdessen zeichnet sich ein möglicher Konflikt zwischen dem Land und den betroffenen Städte ab. Im Rahmen einer Aktuellen Stunde im Landtag machte Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Mittwoch erneut deutlich, dass die Landesregierung klar gegen Fahrverbote sei. Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) dagegen hatte nach dem Urteil gesagt, dass er Fahrverbote in der Stadt nicht ausschließe. Im schlimmsten Fall müssten sie für die gesamte Umweltzone eingeführt werden, sagte er NDR 1 Niedersachsen. Auch Osnabrück wolle Verbote zwar vermeiden, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU). "Unter Umständen haben aber auch wir in Osnabrück keine andere Möglichkeit, die NO2-Werte kurzfristig einzuhalten." In Oldenburg plant Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) die Einführung einer Umweltzone.
Bode: Grüne Welle und Software-Updates
Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion, Jörg Bode, kritisierte die Stadt Hannover und die Landesregierung: "Haben Sie Hannover verboten, Fahrverbote einzuführen?", fragte Bode. Auch Bode sprach sich klar gegen Fahrverbote für Dieselfahrzeuge aus. Eine grüne Welle, Software-Updates in betroffenen Autos und mehr Elektro-Busse auf den Straßen könnten stattdessen helfen, das Problem zu lösen.
Lies: Zusammen mit Kommunen Lösungen finden
Lies kündigte am Mittwoch an, dass sich die Landesregierung am 19. März mit den betroffenen Kommunen zusammensetzen werde, um nach Lösungen zu suchen. Neben Hannover überschreiten auch die Städte Osnabrück, Oldenburg und Hildesheim punktuell die Grenzwerte für Stickoxid.
