Zwei Frauen in der Dunkelheit aus Moor am Galenbecker See gerettet
Nördlich von Strasburg im Kreis Mecklenburgische Seenplatte sind zwei Frauen im Moor eingesunken. Am Ende holten die Einsatzkräfte einen Fischer, um die beiden Freundinnen zu retten.
Gegen 17 Uhr am Sonntag ging der Notruf ein, am Telefon eine 31-jährige Greifswalderin. Sie teilte mit, im Moor versunken zu sein, zusammen mit einer Freundin. Hüfttief, so gab die Anruferin an, steckten beide im Wasser, aus eigener Kraft könnten sie sich nicht befreien. Die Temperaturen am See lagen an diesem Nachmittag nur knapp über dem Gefrierpunkt. Aufgebrochen waren die 31-Jährige und ihre 28-jährige Freundin am Aussichtspunkt Fleethof am Galenbecker See, Über Wiesen liefen die beiden Spaziergängerinnen offenbar an die Nordspitze des Sees, wo in dieser Jahreszeit meist Tausende Zugvögeln rasten. Dabei gerieten sie in ein fast ganz von Wasser umschlossenes Sumpfgebiet. Zum Glück hatte ihr Handy Empfang.
Polizisten allein konnten nicht helfen
Polizisten aus dem Revier in Friedland entdeckten die beiden verunglückten Frauen, etwa 150 Meter vom See entfernt, konnten allein aber nicht helfen. Feuerwehrleute mit einem Schlauchboot wurden an den See gerufen, ebenso wie zwei Rettungswagen und ein Notarzt.
Der Fischer vom Galenbecker See musste helfen
Doch die Rettungskräfte konnten die beiden Verunglückten nicht aus dem Wasser ziehen. Die Feuerwehrleute holten den Fischer, der den See bewirtschaftet. Erst mit Hilfe seines Bootes gelang es, die Frauen zu retten. Da waren bereits zweieinhalb Stunden vergangen, doch die Freundinnen erlitten lediglich leichte Unterkühlungen. Sie wurden vom Rettungsdienst behandelt und schließlich von einem Bekannten abgeholt, wie die Polizei mitteilte. Im Einsatz waren insgesamt 48 Feuerwehrleute aus Torgelow, Ferdinandshof und Wilhelmsburg. Wegen des Rettungseinsatzes musste die Landesstraße 311 für rund zwei Stunden gesperrt werden.
"Es war schon stockdunkel"
Fischer Hartmut Neumann konnte sich während der dramatischen Rettungsaktion mit den Frauen kurz unterhalten, wie er NDR 1 Radio MV berichtete. "Ich musste sie ja erst mal etwas beruhigen", so Neumann. Die Spaziergängerinnen waren zunächst auf einen falschen Weg abgebogen und wurden auf dem Rückweg von Wildschweinen überrascht. Deshalb seien sie immer weiter in das überflutete Waldgebiet hineingelaufen, hielten sich am Ende an Baumstümpfen fest. Die Rettungskräfte holten den Fischer zur Hilfe, denn sie "hatten nicht die richtigen Boote dafür und auch nicht die richtige Kenntnisse von dem Gebiet". Im Gegensatz zu den wackeligen Schlauchbooten der Feuerwehr, liegt sein robustes Boot stabiler auf dem Wasser. Aber auch er drang mit seinem Boot nicht bis zu den Frauen vor. Die letzten 50 Meter mussten er und ein Feuerwehrmann in Wathosen laufen und sie zum Boot zuücktragen. "Da war es schon stockdunkel."
Wiedervernässung vor Jahren gestartet
Der Galenbecker See liegt an einem der größten Niedermoorgebiete in Deutschland - der Großen Friedländer Wiese. Der See ist sehr flach und an seinen Seiten wird das Wasser bereits über Jahre hinweg angestaut, sodass sich Wiedervernässungsflächen und große Sumpfgebiete bilden. Der See wird jährlich von Tausenden Wildgänsen, Kranichen und vielen anderen Zugvogelarten genutzt, die dort am späten Nachmittag meist zum Schlafen einfliegen.
