Steigende Kosten: Kliniken in MV fordern Finanzhilfen

Stand: 27.09.2022 16:07 Uhr

Steigende Energiepreise und andere Kostensteigerungen gefährden nach Angaben der Krankenhausgesellschaft die medizinische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern. Viele der schon durch die Corona-Pandemie geschwächten 37 Kliniken im Nordosten könnten die Kosten nicht mehr stemmen. Staatliche Finanzhilfen seien nötig.

Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, Uwe Borchmann, warnte vor den Folgen drohender Klinikschließungen. Schon jetzt hätten die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern bundesweit mit die längsten Wege zum nächsten Krankenhaus. "Wir können uns daher keine weitere Ausdünnung der Standorte erlauben, ohne die Versorgung der Menschen zu gefährden", so Borchmann. Er forderte staatliche Finanzhilfen, um die hohen Energiekosten bewältigen zu können.

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Krankenhausgesellschaft: Land soll eigene Rettungsmaßnahmen einleiten

Die Reformpläne des Bundes zur Stabilisierung der Krankenkassen müssten gestoppt werden, da sie den wirtschaftlichen Abstieg der Krankenhäuser noch beschleunigten und die Entlassung von medizinischem Personal nach sich zögen. Von der Landesregierung in Schwerin verlangt Borchmann, sich beim Bund für die Klinken stark zu machen und eigene Rettungsmaßnahmen einzuleiten. Zur energetischen Sanierung der Klinikgebäude soll mit dem Ziel von Energie-Einsparungen ein Klima-Investitionsfonds aufgelegt werden.

Unimedizin Greifswald: Energiekosten verdreifachen sich

Ein Sprecher der Unimedizin Greifswald erklärte, es herrsche "Alarmstufe Rot". Die Kosten des Klinikums für Strom würden von derzeit 4,7 Millionen Euro auf 14,5 Millionen im kommenden Jahr steigen. "Als Universitätsmedizin werden wir also mehr als das Dreifache zu zahlen haben", so ein Sprecher. Auch die Kosten für Fernwärme verdreifachten sich von 2,7 Millionen Euro auf 8,3 Millionen im Jahr 2023.

Sozialministerin Drese verweist auf Härtefallfonds

Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) verwies auf Initiativen Mecklenburg-Vorpommerns, die auf eine stärkere Unterstützung der Krankenhäuser durch den Bund und die Einführung eines Energiepreisdeckels zielten. Das Land selbst habe einen Härtefallfonds über 30 Millionen Euro eingerichtet, von dem auch Kliniken profitieren könnten. "Die Landesregierung und der Bund sind gefragt", betonte Drese.

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Nordmagazin | 27.09.2022 | 19:30 Uhr

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