Ringen um Werften-Rettung geht in die Verlängerung
Eine Entscheidung darüber, ob die MV-Werften unter den sogenannten Corona-Rettungsschirm des Bundes schlüpfen können, steht weiter aus. Heute läuft die Frist offiziell ab.
von Stefan Ludmann, NDR 1 Radio MV
Die Rettung der MV-Werften in Wismar, Rostock und Stralsund geht in die Verlängerung: Anders als zunächst geplant, fällt nun doch bis Monatsende keine Entscheidung über Bundeshilfen. Die Frist dazu läuft an diesem Mittwoch ab. Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) erklärte, die Verhandlungen gingen "Schritt für Schritt vorwärts". Er rechne jetzt bis Anfang kommender Woche mit einer Entscheidung.
Zwischenfinanzierung nach wie vor ungeklärt
Grund für die Fortdauer der Hängepartie sind offenbar ungeklärte Fragen der sogenannten Zwischenfinanzierung. Der Bund soll dabei bereits jetzt Anteile der geplanten Kredite aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds - dem sogenannten Corona-Rettungsschirm - auszahlen. Zuletzt war von einer Tranche in Höhe von 190 Millionen Euro die Rede. Insgesamt peilen die MV-Werften 570 Millionen Euro Staatshilfen an. Glawe sagte, die Konditionen der Überbrückungshilfe würden derzeit "abschließend" verhandelt. Der Bund sei gefordert.
Genting angeschlagen, Sicherheiten unklar
Offenbar ist bei den Verhandlungen noch offen, welche Sicherheit Genting dem Bund für eine schnelle Hilfe geben kann. Dem Vernehmen nach geht es um Grundstücke der Werftstandorte. Erschwerend kommt wohl auch hinzu, dass nicht nur die MV-Werften angeschlagen sind, sondern der ganze Genting-Konzern. Das Kerngeschäft Kreuzfahrt und Glückspiel ist durch Corona massiv unter Druck geraten. Genting will sich neu aufstellen und hat ebenso wie für die MV-Werften auch für den Gesamtkonzern einen Umstrukturierungsprozess angekündigt. Solange nicht genau klar ist, was das heißt, scheint der Bund zögerlich, Gelder auszuzahlen.
Hoffnung auf ein gutes Ende?
Die IG-Metall, die traditionell stark auf den Werften organsiert ist, beobachtet die Lage weiter mit Sorge. Zu Protestkundgebungen ruft sie jedoch nicht auf - das war bei anderen Werften-Krisen in der Vergangenheit anders. Offenbar gibt es die Hoffnung auf ein gutes Ende. Und die soll durch lautstarke Demonstrationen nicht gefährdet werden.
