Pläne für zweites LNG-Terminal in Lubmin offenbar unausgereift
Der Bund plant ein weiteres LNG-Terminal in der Ostsee vor Lubmin. Der Enerergiekonzern RWE und die norwegische Stena-Power sollen es betreiben, doch noch sind viele Fragen offen.
Die Pläne für ein zweites, staatlich geführtes LNG-Terminal in Lubmin sind offenbar noch längst nicht ausgereift. Das Bundeswirtschaftsministerium hat nach NDR Informationen vorschnell über das Projekt der Energieriesen RWE und Stena Power informiert.
RWE bestätigt Gespräche
Auf Anfrage des NDR gab sich RWE in Essen betont zurückhaltend. Man könne lediglich bestätigen, so ein Unternehmenssprecher, "dass wir uns in guten Gesprächen mit der Regierung befinden." Offen bleibt, wie lange die dauern. Unbeantwortet sind die Fragen, mit welchen Kosten gerechnet wird oder wie die Aufgabenverteilung zwischen RWE und der norwegischen Stena Power aussieht. RWE wollte sich auch dazu nicht äußern. Unbeantwortet blieb auch die Frage, ob das geplante erste LNG-Projekt des privaten Investors deutsche ReGas ein Hindernis ist. ReGas will seine Anlage bereits am 1. Dezember in Betrieb nehmen. Der Bund zieht erst ein Jahr später nach.
Ministerium plant Inbetriebnahme bis Ende 2023
Insgesamt scheint RWE wesentlich zurückhaltender zu dem Projekt in Lubmin zu stehen als der Bund. Das Wirtschaftsministerium hatte erklärt, RWE und Stena Power würden das LNG-Terminal vor Rügen aufbauen. Die Inbetriebnahme werde "derzeit bis Ende 2023 geplant". Aber auch das Ministerium ließ Wesentliches offen: Wie die Verbindung zwischen dem Flüssiggas-Tanker auf der Ostsee und vor Lubmin erfolgt, werde "derzeit noch geprüft".
Backhaus: Besonderheiten des Standortes berücksichtigen
Der Greifswalder Bodden gilt wegen seiner geringen Tiefe auch ökologisch als sensibel. Um dort Rohre zu verlegen, dürften erhebliche Ausgleichsmaßnahmen nötig sein. Das Ministerium hatte auf NDR Anfrage erklärt, es sei nicht geplant, die Pipelines Nord Stream 1 oder Nord Stream 2 zu nutzen. Umweltminister Till Backhaus (SPD) hatte jüngst erklärt, auch die "Besonderheiten des Standorts Lubmin mit dem bestehenden atomaren Zwischenlager" müssten berücksichtigt werden.
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