SPD-Landesvorsitzende und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Simone Oldenburg, Linke-Fraktionsvorsitzende im Schweriner Landtag. © dpa Foto: Jens Büttner

Opposition kritisiert rot-roten Koalitionsvertrag

Stand: 08.11.2021 17:23 Uhr

Die Oppositionsparteien im Landtag haben den rot-roten Koalitionsvertrag kritisch aufgenommen. Die Verbände reagierten eher verhalten.

Auf 77 Seiten haben SPD und Linke festgehalten, was sie in den kommenden fünf Jahren in Mecklenburg-Vorpommern verwirklichen wollen. Der AfD-Landtagsfraktionsvorsitzende Nikolaus Kramer sagte, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Simone Oldenburg (Linke) hätten "ein Feuerwerk der Ankündigungsrhetorik" abgefeuert. "Aber die Frage nach dem ‚Wie‘ bleibt unbeantwortet." Die "rosigen Pläne" im Sozial- und Bildungsbereich sowie im Umweltschutz würden den Bürgern den letzten Cent aus der Tasche pressen. Zudem sei von Wirtschaftsförderung keine Rede gewesen, die Wirtschaft werde offenbar im Regen stehen gelassen. Auch vom Thema Migration wollten SPD und Linke offenbar nichts wissen.

CDU: SPD will durchregieren

"Weiter so wie bisher - nur eben schlechter", kommentierte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Sebastian Ehlers. Viele Ankündigungen im Koalitionsvertrag seien "wolkig". Die SPD habe offensichtlich vor, sich nicht unnötigerweise auf irgendetwas festzulegen, was dem "bequemen Durchregieren im Wege stehen könnte". Rot-Rot hänge offenbar "dem alten linken Irrglauben an, die Politik allein könne für mehr Wachstum, Beschäftigung und höhere Löhne sorgen". Von einem Schub für Innovation und der dringend benötigten Beschleunigung in Sachen Digitalisierung sei man weit entfernt. Harald Terpe, Landtagsfraktionschef der Grünen, vermisst den "grünen Aufbruch" im rot-roten Koalitionsvertrag soweit es um den Klimaschutz geht. International sei klar, dass klimaschützende Maßnahmen sehr viel schneller umgesetzt werden müssten, als des SPD und Linke in Mecklenburg-Vorpommern vorhaben, so Terpe bei NDR MV Live. René Domke, FDP-Fraktionschef im Landtag, sagte, er sei skeptisch, dass der Koalitionsvertrag ein Aufbruchssignal für 2030 sein kann.

Unternehmer gegen zusätzlichen Feiertag

Sven Müller, Geschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern, bemerkte, dass der zusätzliche Feiertag am 8. März zu Lasten der Betriebe gehe. Es sei ein zusätzlicher Tag, an dem nicht gearbeitet werde und keine Wertschöpfung zustande komme. Es habe keinen zwingenden Grund gegeben, einen zusätzlichen Feiertag einzuführen. Die IG Metall Küste begrüßte den Entwurf des Koalitionsvertrages. "Darin positionieren sich beide Parteien klar für gute und sichere Arbeit". Die IG Metall Küste erwarte, dass die angekündigte Stärkung der Tarifbindung konsequent umgesetzt werde. Annett Lindner, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stellte hingegen klar, dass die Koalition keinesfalls 1.000 zusätzliche Lehrerstellen schaffen werde. Für die Gewerkschaft ver.di begrüßte Steffen Kühhirt den verbesserten Personalschlüssel in den Kitas. Dennoch bleibe Mecklenburg-Vorpommern mit 14 Kindern pro Kindergartengruppe im bundesweiten Vergleich immer noch hinten an.

Weitere Informationen
Manuela Schwesig (SPD, l.) und Simone Oldenburg (Linke) © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild Foto:  Jens Büttner

SPD und Linke stellen Koalitionsvertrag vor

Die Koalitionäre betonen, der 77 Seiten starke Entwurf sei auf Augenhöhe verhandelt worden. mehr

Eine Erzieherin liest mit Zwillingen ein Buch in einer Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt in Hannover. © dpa Foto: Julian Stratenschulte

Koalitions-Pläne für Kitas und Schulen: "Eher ein größeres Würfchen"

Gewerkschaften und Elternvertreter reagieren teils mit Zustimmung, teils verhalten auf die Pläne von Rot-Rot zu Kitas und Schulen. mehr

Manuela Schwesig (l.) und Simone Oldenburg © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner

Koalitions-Verhandlungen: 8. März wird gesetzlicher Feiertag in MV

In der letzten Runde ging es um Gesundheit und Soziales. Anfang kommender Woche soll der Koalitionsvertrag vorgestellt werden. mehr

Das Gebäude der Staatskanzlei sowie das Schloss als Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern sind in Schwerin zu sehen. © dpa/picture alliance Foto: Jens Büttner

Bei Ministerposten in MV bahnt sich eine Überraschung an

Ministerpräsidentin Schwesig wird ihrem neuen Koalitionspartner, der Linken, wohl zwei Ministerposten überlassen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 08.11.2021 | 16:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

SPD

Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern

Die Linke

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Rostock: Der Angeklagte im Prozess wegen dreifachen Mordes und seine Rechtsanwältin. © NDR Foto: NDR

Prozess um Dreifachmord in Rövershagen: Lebenslange Haftstrafe

Der 27-jährige Angeklagte hat nach Überzeugung des Gerichts im Februar 2022 seine Eltern und seine Schwester in Rövershagen mit einer Armbrust und einer Gartenmachete umgebracht. mehr

NDR MV Highlights

Polarlichter haben in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 2023 den Himmel über Ralswiek/ Rügen rot und grün leuchten lassen. © Jan Kubea aus Bansin Foto: Jan Kubea aus Bansin

Das "Land zum Leben": Ihre Bilder aus MV

Jeden Abend um 19.30 Uhr zeigen wir Ihnen unsere Bilder des Landes. Schicken Sie uns die schönsten Schnappschüsse. mehr

Der SG Wöpkendorf in neuen Trikots © NDR.de Foto: Vanessa Kiaulehn

Kuna packt an - für die Vereine in unserem Land

An jedem letzten Freitag im Monat haben Vereine die Chance auf 1.000 Euro. Hier können Sie sich jetzt anmelden. mehr

Mukran: Das LNG-Spezialschiff "Neptune" liegt im Seenebel vor dem Hafen von Mukran vor der Küste der Insel Rügen. © NDR Foto: NDR

Das rätselhafte Brummen: Ärger am LNG-Terminal Lubmin

Seit Dezember liegt das Regasifizierungsschiff "Neptune" in Lubmin. Was passiert an Deck, und was brummt da so an Bord? mehr

Lottokugeln fliegen vor blauem Hintergrund. © Fotolia Foto: ag visuell

Spielend gewinnen: Zeit ist Geld beim Quiz 6 in 49

Das schnellste Quiz in Mecklenburg-Vorpommern in der Stefan Kuna Show: Bewerben Sie sich jetzt zum Mitspielen. mehr