Eine Arbeitsunfaehigkeitsbescheinigung und ein Stethoskop. © picture alliance / Eibner-Pressefoto Foto: Fleig / Eibner-Pressefoto

Krankenstand im Nordosten deutlich gestiegen

Stand: 05.08.2022 15:50 Uhr

Im Nordosten haben sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Beschäftigte deutlich häufiger krank gemeldet als im ersten Halbjahr 2021.

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Krankschreibungen im ersten Halbjahr 2022 stark gestiegen. Das teile die Krankenkasse DAK mit. Bis Ende Juni waren an jedem Tag von 1.000 DAK-Versicherten 55 krankgeschrieben. Im Vorjahreszeitraum waren es nur 46. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der AOK-Nordost. Im Juni dieses Jahres habe der Krankenstand um 44 Prozent höher als der mittlere Wert der Vorjahre gelegen.

Ausfälle durch Omikron

Als Grund nennt die Krankenkasse DAK vor allem Corona-Infektionen. Die Omikron-Variante habe so viel Arbeitsausfall bewirkt wie keine Variante zuvor, hieß es. Besonders betroffen waren demnach Beschäftigte in medizinischen und erzieherischen Berufen. Mit dem weitgehenden Wegfall der Corona-Maßnahmen im Frühjahr hätten aber auch Erkältungskrankheiten stark zugenommen. Eine DAK-Sprecherin forderte, die jetzt wieder mögliche Krankschreibung per Telefon dauerhaft einzuführen, um die Ansteckungsgefahr in den Arztpraxen zu verringern.

VUMV-Chef: Omikron-Variante zum Tragen gekommen

"Gerade im ersten Quartal ist die Omikron-Variante sehr stark zum Tragen gekommen", sagte Sven Müller, der Geschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände für MV (VUMV), bei NDR MV Live. Darunter hätten die Ausfallzeiten in vielen Betrieben gelitten - "auch gerade im Bereich der sozialen Berufe, ob nun Krankenhäuser oder auch in den Kindertageseinrichtungen." Erschwerend hinzugekommen sei, dass viele Beschäftigte - auch ohne Symptome - in Quarantäne gehen mussten. "Auch das führte in den Betrieben dazu, dass die Arbeitsorganisation und die Arbeitsplanung sehr schwierig für die einzelnen Betriebe geworden sind", so Müller.

Personalengpässe lassen sich kaum auffangen

Die dadurch bedingten Einbußen an Wirtschaftsleistung ließen sich zwar nicht beziffern, "aber wenn man sich vorstellt, dass bei einem Handwerksbetrieb von fünf Beschäftigten zwei aus Krankheit beziehungsweise aus Quarantäne heraus nicht zum Dienst kommen können, dass der Betriebsleiter vor Schwierigkeiten steht, die anlaufenden Aufträge so abzuarbeiten, wie er sich das vorgenommen hat." Hinzu käme, dass es kaum Fachkräfte gibt, die die Lücke auffangen könnten. "Denn der Fachkräftemangel hat sich durch Corona ja nochmals verstärkt", so Müller.

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Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung und eine Versichertenkarte. © picture alliance / VisualEyze

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 05.08.2022 | 07:00 Uhr

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