Konzept zur Klärschlammverwertung in Rostock bleibt bestehen
300 Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern wollen künftig ihren Klärschlamm zentral in Rostock verbrennen. Die Stadt erhofft sich zusätzliche Steuereinnahmen, Kritiker befürchten unkalkulierbare Kosten.
Der Gesetzgeber schreibt von 2029 an eine sogenannte thermische Klärschlammverwertung vor. Wenn es nach der Klärschlammkooperation Mecklenburg-Vorpommern (KKMV) geht, könnten bereits 2025 in Rostock die Öfen angehen. Das Ziel dahinter: Das knappe und unter anderem für die Landwirtschaft überlebenswichtige Phosphor zum Düngen soll aus Abfällen der Kläranlagen wiedergewonnen werden. Die Abwärme der Anlage könnte außerdem in das städtische Fernwärmenetz eingespeist werden, sagte KKMV-Geschäftsführer Steffen Bockholt am Donnerstag in Rostock. Dadurch werde ein Beitrag zur Klimaneutralität geleistet.
Stadt verweist auf CO2-Ersparnis und Steuermehreinnahmen
Die Stadt Rostock erhofft sich durch den Betrieb der Anlage Steuereinnahmen von bis zu 300.000 Euro jährlich und eine Ersparnis von 7.000 Tonne fossilem CO2. Dies entspricht etwa 10 Prozent des Gesamtausstoßes der Stadt. Kritiker sehen in dem Vorhaben unkalkulierbare Kosten für Bau und Betrieb und setzen auf privatwirtschaftliche Lösungen an anderen Standorten. Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) hatte zuletzt gefordert, das Projekt bis zu einer erfolgten Risikobewertung auszusetzen. Das Genemigungsverfahren läuft noch, Baubeginn für die 58 Millionen Euro teure Anlage könnte frühestens 2023 sein.
