Gedenktag: Mecklenburg-Vorpommern erinnert an den Holocaust
Mit einer Schweigeminute haben die Abgeordneten des Landtags am Donnerstag der Opfer des Holocaust gedacht. Landtagspräsidentin Birgit Hesse (SPD) sagte: "Auschwitz ist und bleibt die furchtbarste Antithese zu Demokratie und Humanität. Auschwitz steht für ein Menschheitsverbrechen ungekannten und unbegreiflichen Ausmaßes."
Die bittere Gewissheit, wozu Menschen fähig seien, müsse die Menschen heute und in der Zukunft umtreiben und wachhalten. "Denn die mit dem Holocaust im Zusammenhang stehenden Fragen bleiben: Wie konnte all das geschehen? Wie konnte jeder Maßstab für Recht und Unrecht verloren gehen? Wie konnten Mitgefühl und Anstand absterben - wie die Menschlichkeit?"
Schwesig: Feinden der Demokratie Absage erteilen
Auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) rief in einer Mitteilung dazu auf, die Erinnerung wachzuhalten und sie nachfolgenden Generationen weiterzugeben. "Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Opfer - Millionen Juden, Sinti und Roma, Lesben und Schwule, Gegner und Kritiker des Nationalsozialismus - der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft nicht in Vergessenheit geraten. Das sind wir ihnen und ihren Angehörigen schuldig." Schwesig rief auf, heutigen Feinden der Demokratie eine Absage zu erteilen und ihnen entgegenzutreten.
Appell für regionale Projekte
Seit 1996 wird in Deutschland der 27. Januar als "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" begangen. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Soldaten das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit. Constanze Jaiser von der Neubrandenburger Geschichtswerkstatt "Zeitlupe" warb bei NDR MV Live dafür, das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus nicht nur durch jährlich wiederkehrende Rituale wachzuhalten. Zwar seien Rituale wichtig und hätten ihre Berechtigung, so Jaiser. Um Jüngere zu erreichen, sei es jedoch wichtig, regionale Geschichtsprojekte "vor der Haustür" und die Beschäftigung mit der eigenen Familiengeschichte anzubieten.
Online-Angebote nutzen
Jaiser bedauerte außerdem, dass die Schulen in Deutschland der digitalen Entwicklung hinterherhinkten und die vielen Online-Angebote kaum nutzen könnten, die es zur Aufarbeitung der Geschichte gibt. Die Geschichtswerkstatt "Zeitlupe" ist in diesem Jahr einer der sechs Preisträger des Obermayer Awards, einer Auszeichnung, die für hervorragendes Engagement zur Bewahrung jüdischer Geschichte und dem Kampf gegen Vorurteile vergeben wird.
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