"Lesefutter" bietet Bücherparadies in historischem Speicher
In einem Dorf abseits der Bundesstraße zwischen Neubrandenburg und Stavenhagen hat Norbert Plate in einem ehemaligen Futterspeicher sein Antiquariat eingerichtet. Dort verkauft er jeden Sonnabend "Lesefutter".
Die senfgelb umrahmte Eingangstür und die senfgelbe Luke im Obergeschoss deuten an, dass hinter den grau verputzen Mauern des alten Futterspeichers in Kleeth neues Leben eingezogen ist. Im Herbst vergangenen Jahres hat Norbert Plate auf halben Weg zwischen Neubrandenburg und Stavenhagen auf dem platten Land sein Antiquariat eröffnet. Jeden Sonnabend können seine Kunden zwischen Kunstbänden und Kinderbüchern stöbern, in Reiseführern und Lexika blättern oder sich in gute Literatur vertiefen. In der einen Ecke findet sich eine Abhandlung über Armeemärsche, in der anderen eine Betrachtung über das tibetanische Totenbuch.
Buchhändler seit mehr als 40 Jahren
Plate ist aus dem Südwesten Berlins nach Mecklenburg gekommen. Seit 1982 betrieb er seine Buchhandlung mit Antiquariat im Stadtteil Lichtenfelde, seit 2002 auch als Versandbuchhandel. Als er den Berliner Standort aufgeben musste, fand er in Kleeth eine passende Unterkunft für seine 21.000 Bücher.
Stabile Decken für 33 Paletten voller Bücher

"Als ob er auf uns gewartet hätte", so Plate. Er nennt den alten Bau "ein Wunderwerk aus Stahl und Beton mit reichlich Deckentragfähigkeit". Denn dank der Stabilität des Futterspeichers konnte der Antiquar 33 Paletten voller Bücher im oberen Geschoss unterbringen. Eigentlich wollte der 75-Jährige seine Schätze nach und nach übers Internet verkaufen. Aber da im Erdgeschoss noch Platz war, füllte er dort weitere Regale, stellte Stühle, Sessel und Tische auf - und öffnet sonnabends die senfgelb umrahmte Tür. Ihm ist weit und breit in der Gegend kein anderes Antiquariat bekannt.
Kennlern-Gespräche dank "Lesefutter"
Nun lernt Plate in seinem Futterspeicher mittels Lesefutter die Leute kennen. "Es ist fast mit jedem Kunden ein Gespräch, und oftmals ein längeres Gespräch, wo die Leute dann so erzählen, was sie machen. Und ich natürlich auch. Das ist das eigentlich Tolle." Ideen hat Plate noch jede Menge. Lesungen, Filmabende, Café, Flohmarkt - all das kann er sich vorstellen auf dem Lande in Kleeth.
