Der Bioinformatiker Lars Kaderali © dpa-Zentralbild/dpa Foto: Jens Büttner

Experte Kaderali rechnet mit hohem Corona-Krankenstand im Herbst

Stand: 25.06.2022 14:39 Uhr

Der Greifswalder Bioinformatiker Lars Kaderali geht davon aus, dass eine erneute Corona-Welle im Herbst zu einem hohen Krankenstand führen wird. Die Intensivstationen werde dies aber voraussichtlich nicht ans Limit bringen.

Kaderali sagte der Deutschen Presse-Agentur, er könne sich vorstellen, dass im Herbst noch einmal eine "schwere Welle" auftreten könnte. Diese könnte mit einem hohem Krankenstand und Belastungen für die sogenannte kritische Infrastruktur einhergehen. Zur kritischen Infrastruktur zählen beispielsweise Polizei, Feuerwehr, Kliniken, oder Wasserwerke und Energieversorger. Dass die Intensivstationen erneut an ihre Belastungsgrenzen stoßen, sei zwar nicht auszuschließen, aber weniger wahrscheinlich, so das Mitglied des Corona-Expertenrates der Bundesregierung.

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Kaderali: Vorbereitungen zügiger vorantreiben

Kaderali drängte die Bundesregierung zu mehr Tempo bei der Vorbereitung auf den Herbst - insbesondere bei der Überarbeitung des Infektionsschutzgesetzes. Nach der Sommerpause werde man "sehr knapp wieder im September anfangen, am Infektionsschutzgesetz rumzubasteln, wenn vielleicht schon die nächste Welle losläuft". Die aktuellen Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz laufen am 23. September aus.

Der Bewertung der Corona-Beschränkungen durch einen eigens eingerichteten Sachverständigenausschuss hält Kaderali für "nur eingeschränkt hilfreich", weil der Erkennntisgewinn nicht sehr hoch sein würde. Denn das Gremium schaue für seine Schlüsse in die Vergangenheit, in der man es jedoch mit einem anderen Virus und mit weniger Impfungen in der Bevölkerung zu tun gehabt habe.

Kaderali hält gefährlichere Variante für weniger wahrscheinlich

Es sei an der Zeit für die Politik, sich auf verschiedene mögliche Szenarien vorzubereiten und einen entsprechenden Werkzeugkasten bereitzuhalten, sodass schnell reagiert werden kann. Das ungünstigste Szenario einer neuen Virusvariante, die den Impfschutz umgeht und stark krank macht, hält der Experte für eher unwahrscheinlich. Zum Thema vierte Impfung sagte Kaderali: "Risikogruppen würde ich es auf jeden Fall empfehlen." Wer bisher nur zweimal geimpft ist, solle sich jetzt die dritte holen auch wegen der laufenden Sommerwelle. Ob alle eine vierte Impfung brauchen und wann der richtige Zeitpunkt dafür ist, sei eine schwierige Frage. Dabei spiele auch das Vorhandensein eines angepassten Impfstoffes für die dann zu erwartende Variante eine Rolle.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 25.06.2022 | 14:00 Uhr

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