Corona: MV bessert bei Kita-Betreuung nach
Die Landesregierung reagiert auf Kritik an den Plänen zur Wiederöffnung der Kitas in Mecklenburg-Vorpommern und will die Betreuungszeiten erhöhen. Das teilte Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) am Dienstagabend nach Beratungen mit Vertretern der kommunalen Verbände in Schwerin mit. Die tägliche Betreuungszeit solle werktäglich für Kinder vollzeitbeschäftigter Eltern mindestens sechs Stunden betragen, so Drese.
Individuelle Entscheidungen möglich, je nach Personal und Platz
Familien, die bisher einen Halbtags- oder Teilzeitplatz hatten, haben wenigstens auf diese Zeit Anspruch. Wenn Kitas darüber hinaus mehr ermöglichen können, können sie das anbieten. Die jeweiligen Träger müssten individuell entscheiden - je nachdem, wieviel Personal sie einsetzen können und wie viele Räume sie benutzen können.
Breite Kritik an ursprünglicher Regelung
Zunächst war eine Mindestbetreuungszeit von lediglich 3,5 Stunden täglich bei gleichzeitiger Begrenzung der Gruppengrößen auf fünf bis zehn Kinder geplant gewesen. Diese Pläne wurden insbesondere für berufstätige Eltern als unzureichend kritisiert. Kritik kam auch von Kommunalverbänden, Kita-Trägern und Gewerkschaften. "Wir haben den MV-Plan heute konkretisiert und wir haben diesen Plan verbessert und weiterentwickelt", sagte Drese.
Feste Gruppen, Räume und Bezugspersonen
Nach Angaben der Sozialministerin sollen vom 18. Mai an zunächst die Vorschulkinder in die Kitas zurückkehren. Die Betreuung aller Kinder in den Kitas beginnt am 25. Mai. Laut den neuen Plänen sollen die Kinder dann in ihren vertrauten Gruppen von einer festen Bezugsperson betreut werden. Das solle die Ansteckungsgefahr mindern.
Die Gruppengröße soll nicht mehr beschränkt werden. Offene Betreuungskonzepte mit wechselnden Besetzungen und wechselnden Räumen seien aber unter den Bedingungen der Corona-Epidemie nicht mehr möglich, sagte Drese. "Es darf zu keiner Vermischung der Gruppen kommen", betonte auch der Landrat des Kreises Mecklenburgische Seenplatte und Landkreistagvorsitzende Heiko Kärger (CDU). Kinder, die derzeit schon in Notbetreuungsgruppen betreut werden, sollen in diesen Gruppen bleiben.
Wie weit reicht das Personal?
Ein Expertengremium soll die Kitas bei der Umsetzung der Vorgaben unterstützen und begleiten. Fraglich ist allerdings, wie viele Erzieherinnen tatsächlich zur Verfügung stehen. Darüber haben Kommunen und Verbände bislang keine Übersicht, weil es zum einen eine Vielzahl an Kita-Trägern gibt und zum anderen Erzieherinnen nicht wie Lehrer selbst entscheiden können, ob sie als Risikopatienten zu Hause bleiben oder arbeiten. Darüber entscheiden die Träger gemeinsam mit dem Betriebsarzt. Der Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert, dass Beschäftigte sich dazu eine ärztliche Zweitmeinung einholen können. Außerdem dürften ärztliche Entscheidungen nicht zu Nachteilen bei der Beschäftigung und Bezahlung führen.
Kommunen zufrieden mit neuer Lösung
Vertreter der Kommunen zeigten sich zufrieden. Wismars Bürgermeister Thomas Bayer (SPD), erklärte als Vorsitzender des Städte- und Gemeindetags, er freue sich sehr über die erzielte Einigung. Nun werde die Kindertagesstättenbetreuung so hochgefahren, dass sie kompatibel mit vielen anderen Lockerungen ist.
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