Corona: Greifswalder testen erfolgreich Lungenschrittmacher

An der Universitätsmedizin in Greifswald ist ein neues System für die Entwöhnung von Beatmungspatienten erfolgreich getestet worden. Eine 65-jährige Frau war zuvor wegen eines schweren Covid-19 Verlaufs über einen Monat künstlich beatmet worden.
Zwerchfell verliert durch künstliche Beatmung Kraft
Die Infektion hatte die Patientin zwar überstanden, allerdings konnte sie nicht ohne Maschine atmen. Das Zwerchfell als Hauptatemmuskel hatte in der Folge an Kraft verloren, weil es nicht beansprucht worden war. Ein generelles Problem bei länger andauernder künstlicher Beatmung.
Der Lungen-Pacer trainiert den Muskel
Im Rahmen einer internationalen Studie hat die Frau dann einen neuartigen Lungen-Pacer eingesetzt bekommen - ein in Kanada entwickelter Katheter, der gezielt schwache Stromstöße an das Zwerchfell abgibt. Durch diese Stimulation wird der Muskel trainiert. Parallel wurde die Patientin in Greifswald weiter beatmet. Nach 30 Tagen konnte sie dann aus eigener Kraft Luft holen.
Lungen-Pacer als Internationales Projekt
Erstmal bekommen nur Patienten in Greifswald, die für die Studie ausgewählt werden, den Lungenschrittmacher eingesetzt. Neben der Universitätsmedizin Greifswald testen auch noch andere Kliniken in der EU und den USA den Lungen-Pacer im Rahmen einer Studie. Bis das System im klinischen Alltag eingesetzt wird, werden wohl noch anderthalb Jahre vergehen, so Prof. Ralf Ewert von der Universitätsmedizin Greifswald. Die Behandlungsmethode ist noch nicht zugelassen. Mediziner wollen nun herausfinden, ob die Entwöhnung von einer Beatmungsmaschine mit dem Schrittmacher schneller gelingt. Die Behandlung der Covid-19-Patientin war nur ein erster Erfolg.
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