1. Mai in MV: Angespannte Stimmung bei Kundgebung
Die Gewerkschaften haben zum Tag der Arbeit am 1. Mai zu verschiedenen Kundgebungen und Veranstaltungen in ganz Mecklenburg-Vorpommern aufgerufen. Dabei kam es in Neubrandenburg zu massiven Zwischenrufen und Störungen bei einer Rede von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD).
Auf dem Demokratiefest in Neubrandenburg äußerte Schwesig Verständnis für die Sorgen vieler Menschen vor einer Ausweitung des Krieges in der Ukraine. Zwei Drittel der Einwohner im Nordosten befürchteten, dass sich der Krieg ausbreite, sagte die SPD-Politikerin. Ihr sei wichtig, dass man miteinander im Gespräch bleibt, ob man Waffenlieferungen an die Ukraine ablehnt oder befürwortet. Schwesig musste wegen lauten Zwischenrufen ihre Ansprache unterbrechen, Polizisten sicherten die Bühne ab, weil die Stimmung unter den Besuchern sehr angespannt war. Sprechchöre forderten: "Schwesig raus" und "Frieden, Freiheit, Raus aus der Nato". Kurzzeitig räumten Polizisten den Platz vor der Bühne, da sich Gegner von Schwesigs Politik zu dicht an die Bühne begeben hatten und laut störten. Ein Teil der Menschen gehörte zu Demonstranten, die montags gegen die Corona-Politik protestierten.
Rednerinnen durch Zwischenrufe unterbrochen
Die Ministerpräsidentin verurteilte in ihrer Rede den Ukraine-Krieg und sprach auch davon, wie wichtig Gewerkschaften für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seien. Zuvor hielt die stellvertretende ver.di-Landesbezirksleiterin Conny Töpfer die traditionelle Mairede auf dem Marktplatz: "Unser Respekt und unsere Solidarität gehören den bedrohten Menschen in der Ukraine, die ihre Freiheit verteidigen." Auch sie wurde immer wieder von Rufen unterbrochen, die sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine richteten. Redner aus der Friedensbewegung forderten Schwesig auf, dafür zu sorgen, "dass die Ukraine nicht mit Nato-Waffen vollgestopft wird."
DGB fordert Entlastungen
Auch in vielen anderen Städten des Bundeslandes fanden Mai-Kundgebungen statt. Dabei ging es meist um die Belastungen der Bevölkerung durch die Pandemie und die steigenden Energiepreise. "Es braucht eine gerechte Verteilung der Lasten. Über die beschlossenen Maßnahmen hinaus verlangen wir weitere Entlastungen für Beschäftigte, Rentner und Arbeitslose bei den Energiepreisen", sagte die DGB-Nord-Vorsitzende Laura Pooth.
Tarifbindung im Fokus
In Rostock wurden die Bundestagsabgeordneten Dietmar Bartsch (Linke) und Katrin Zschau (SPD) für ein Gespräch über die Lage der Industrie in der Region erwartet. In Stralsund lud der DGB Vorpommern in den Bürgergarten ein. Dabei ging es vor allem um das Thema Tarifbindung. Die Gewerkschaften wollten darauf hinweisen, dass weniger als die Hälfte der Beschäftigten durch einen Tarifvertrag geschützt ist.