Zwei Frauenmorde in den 90ern: Prozessauftakt in Hamburg
Zwei über Jahrzehnte ungeklärte Frauenmorde beschäftigen seit Dienstag das Hamburger Landgericht. Dort ist ein Mann angeklagt, der vor fast 30 Jahren eine 28-Jährige in Billbrook und eine 79-Jährige in Billstedt vergewaltigt und dann getötet haben soll.
Die ungelösten Mordfälle hatten die Hamburger Polizei über Jahrzehnte beschäftigt. Nun haben die Ermittlerinnen und Ermittler die Indizien zu einem Bild zusammengesetzt, das den Angeklagten als Täter zeigt. Er war damals mit beiden Frauen bekannt und auch gelegentlich in ihren Wohnungen.
Soko "Cold Cases" rollte Fälle neu auf
Deshalb wurde er schon damals von der Polizei vernommen. Seine Aussagen waren widersprüchlich, aber nicht belastend genug. Dann aber holte die Sonderkommission "Cold Cases", die ungeklärte Mordfälle neu aufrollt, die Akten noch einmal hervor. Und jetzt fiel auf, dass der Mörder in beiden Fällen der gleiche gewesen sein musste - und dass das Profil genau zu anderen Sexualtaten passt, die der angeklagte 69-Jährige im Laufe seines Lebens begangen hat.
Der Angeklagte wurde bereits 2011 vom Landgericht Lübeck wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zulasten seiner eigenen Nichte zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
Angeklagter bestreitet Beteiligung an Morden
Zum Prozessauftakt am Dienstag im Hamburg ließ er seinen Anwalt sagen, er habe beide Frauen gekannt und würde ihr Schicksal bedauern. Mit den Morden habe er aber nichts zu tun. Das Landgericht wird bis Mitte Dezember über den Fall verhandeln.
