Pläne für attraktivere Hamburger Innenstadt vorgestellt
Rund zwei Wochen vor der Bürgerschaftswahl haben Bürgermeister Peter Tschentscher und Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (beide SPD) ein Konzept für eine attraktivere Hamburger Innenstadt vorgestellt. "Die Innenstadt ist die Visitenkarte Hamburgs", sagte Tschentscher am Freitag im Rathaus. Es sei nicht umsetzbar, die gesamte Innenstadt vom Autoverkehr zu befreien. Aber es solle weniger Verkehr und mehr Raum für Fußgänger geben, betonte Tschentscher. Das Konzept sieht sieben Orte vor, die umgestaltet werden könnten: Burchardplatz, Gertrudenkirchhof, Hopfenmarkt, Jungfernstieg, Ost- und Westufer der Binnenalster, Großneumarkt sowie das südliche Gleisfeld des Hauptbahnhofs.
Bürgermeister Tschentscher präsentiert damit eine Alternative zum Konzept der Grünen einer autoarmen Innenstadt. Der SPD-Plan will den Jungfernstieg nur noch für Busse und Radfahrer freigeben - den Ballindamm aber nicht. Neuer Wall und Große Bleichen sollen nur am Wochenende Fußgängerzonen werden. Damit setzt er sich von den Vorstellungen einer kürzlich vorgestellten Volksinitiative für eine autofreie Innenstadt ab: "Die Verkehrsmaßnahmen sind deshalb so im öffentlichen Interesse, weil es andere Vorstellungen gibt, die wir nicht für stadtverträglich halten, weil es nicht passieren darf, dass wir zu weiteren Staus beitragen dürfen."
Keine Angaben zu möglichem Zeitplan oder Kosten
Mit den Grünen sei das Konzept noch nicht abgesprochen, sagte der Bürgermeister. Übereinstimmung gibt es aber beim Ziel, alle Busse und Taxis aus der Mönckebergstraße zu verbannen. Ziel des Innenstadt-Konzepts ist auch, den Burchardplatz und den Hopfenplatz von Parkplätzen zu befreien, über den Südgleisen des Hauptbahnhofs einen Park zu schaffen und mehr Wohnungen in der City zu bauen. Über Zeitpunkt, Kosten und Umsetzbarkeit der Maßnahmen konnte der Senat noch keine genauen Angaben machen.
Tjarks: Bei Grünen abgeschrieben
Die nun vorgestellten Maßnahmen glichen in praktisch allen wichtigen Punkten dem Konzept der Grünen, hieß es aus der Fraktion des Koalitionspartners. Die SPD habe bei den Grünen "abgeschrieben". "Das zeigt, dass unsere wohl durchdachten Ideen zünden und den Zeitgeist treffen und dies nun auch bei der SPD angekommen ist", stichelte Fraktionschef Anjes Tjarks.
Die Linke: "Wahlkampfgetöse"
Viel Kritik kam von der Fraktion der Linken: "Tschentscher nennt das Ganze eine Ideensammlung. Ich nenne es Wahlkampfgetöse", erklärte die Abgeordnete Heike Sudmann. "Zwei Wochen vor der Wahl jahrzehntealte Diskussionen und Ideen zu wiederholen ohne zu sagen, ob und wann sie wie realisiert werden sollen, ist schon unverschämt."
