Trendumkehr in Hamburg: Zahl der Ausbildungsstellen sinkt
Mehr junge Menschen in Hamburg wollen eine Ausbildung machen. Zum ersten Mal seit Jahren werden aber von den Unternehmen in der Stadt weniger Stellen dafür angeboten.
Von Oktober 2024 bis Mai seien 8.385 Ausbildungsstellen gemeldet worden, sagte Sönke Fock, Chef der Agentur für Arbeit in Hamburg, am Montag. Das sei ein Rückgang um 7,8 Prozent. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber sei dagegen gestiegen: um 18,3 Prozent auf 5.967.
Mehr Stellen als Bewerber
Fock wies darauf hin, dass die Zahl der Stellen damit weiter die der Bewerber und Bewerberinnen übersteige. Aufgrund der gegenläufigen Entwicklung verschärfe sich allerdings die Situation der Bewerber, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Endspurt vor den Sommerferien auch bei den Betrieben
Besonders in der Gastronomie, aber auch in der öffentlichen Verwaltung gebe es weniger Stellen. Wer jetzt noch suche, habe trotzdem gute Chancen, sagte Fock. "Der Endspurt findet nicht nur bei den jungen Leuten, sondern auch bei den Betrieben jetzt in dieser Zeit vor den Sommerferien noch statt." Am meisten nachgefragt seien auch in diesem Jahr wieder Büro- und Kaufmannsberufe.
Handelskammer: Bis 2040 fehlen 200.000 Fachkräfte

Als Grund für die sinkenden Zahlen der Ausbildungsplätze in Hamburg nannte der Vizepräses der Handelskammer, Sascha Schneider, die schwache Konjunktur, die den Unternehmen zu schaffen mache. Da gebe es eine große Unsicherheit, jetzt in Auszubildende zu investieren - dabei würden Azubis dringend gebraucht. Bis 2040 würden 200.000 Fachkräfte in Hamburg fehlen - die meisten davon in Ausbildungsberufen, sagte Schneider.
DGB fordert Ausbildungsplatzumlage
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert deshalb eine Ausbildungsplatzumlage für Unternehmen. Dort müssten die Unternehmen einzahlen, die "sich aus der Verantwortung herausstehlen", forderte die Hamburger DBG-Vorsitzende Tanja Chawla.
In Bremen gibt es ein solches Modell schon, dort sei es aber nicht besonders erfolgreich, hieß es aus der zuständigen Sozialbehörde. Dort will man keine Strafen ansetzen, sondern positive Anreize bieten für Unternehmen, die ausbilden.
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