Paloma-Viertel auf St. Pauli: Es tut sich nichts
Das Gelände der ehemaligen Esso-Hochhäuser am Spielbudenplatz auf St. Pauli ist die wohl prominenteste Brachfläche Hamburgs. Eigentlich sollte dort in unmittelbarer Nähe der Reeperbahn das Paloma-Viertel entstehen. Doch seit Jahren passiert nichts.
Nach den ursprünglichen Planungen sollte das Paloma-Viertel eigentlich schon so gut wie fertiggebaut sein. Doch es gab immer wieder Verzögerungen, unter anderem wegen Lärmschutz. Zuletzt musste der Bebauungsplan noch einmal erneut öffentlich ausgelegt werden. Der Investor, die Bayerische Hausbau, hätte aber als Besitzer des Grundstücks viel eher Bauanträge stellen können - so lautet die Kritik.
"Begeisterung ist völlig weg"
Margit Czenki engagiert sich im Team der "PlanBude" - mit dem Ziel die Anwohnerinnen und Anwohner in St. Pauli an dem Neubauprojekt zu beteiligen. Sie sagt dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen: "Die ganze Begeisterung für das Besondere - und das der Stadtteil so dahinterstand - ist völlig weg. Dazu hat es vielleicht zu lange gedauert." Die Bayerische Hausbau habe gesagt, es werde noch dauern, bis sie anfange zu bauen. "Wir sehen das nicht ein. Man könnte jetzt loslegen. Ich verstehe überhaupt nicht, warum das nicht passieren sollte."
Städtebaulicher Vertrag schien die Lösung
Rückblick: Nach dem Abriss der Esso-Hochhäuser 2014 hatten Stadt, Investor und Stadtteilaktivisten vier Jahre um die Gestaltung des neuen Viertels gerungen. Mit der Unterzeichnung eines Städtebaulichen Vertrags 2018 schien dann die Lösung mit bezahlbaren Räumen für Clubs und Sozialwohnungen gefunden. Tobias Piekatz, SPD-Fraktionsvorsitzender im Bezirk Hamburg-Mitte sagt dem Hamburg Journal: "Die Zeit, die es gedauert hat, ist nicht nachvollziehbar." Über kleinere Beträge sei monatelang verhandelt worden, an die anfangs getroffenen Absprachen müsse man sich oft lange hinverhandeln. "Das erschließt sich mir nicht, dass man da so viel Zeit verstreichen lässt", so Piekatz. Man müsse zu seinem Wort stehen, das man am Anfang gegeben habe.
Bayerische Hausbau: Halten uns alle Möglichkeiten offen
Laut dem Investor Bayerische Hausbau könnten die Bagger für einen Baustart erst 2023 rollen. Wenn überhaupt. In einer schriftlichen Erklärung heißt es: "Grundsätzlich behalten wir uns bei all unseren Projekten immer alle Möglichkeiten offen: ob Baurechtschaffung und Veräußerung, Realisierung und Verkauf (...) die finale Entscheidung ist hierzu noch nicht gefallen."
Sudmann: Umfassende Verträge
Heike Sudmann, Stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linken, sagt dem Hamburg Journal: "Hier auf dem Kiez ist ja der Gedanke an Spekulation immer sehr naheliegend. Aber anders als in anderen Fällen gibt es hier ganz umfassende Verträge." Diese würden auch die Bayerische Hausbau binden. "Wenn die Hausbau nach sieben Jahren sagt, wir wollen das nicht mehr machen, ist das ihre Entscheidung. Aber sie kann die ganzen Verpflichtungen nicht loswerden. Die sind im Vertrag geregelt."
Anwohnerinnen und Anwohner wie Margit Czenki warten also weiter auf den Baustart. Die Brachfläche im Herzen von St. Pauli bleibt erstmal bestehen.
