Baugenehmigungen: Hamburg schafft 10.000er-Ziel doch noch
Das Ziel war im Corona-Jahr 2021 schwer zu erreichen, doch Hamburg hat erneut mehr als 10.000 Baugenehmigungen geschafft. Diese Zielmarke hatten Senat, Bezirke und Bauwirtschaft vor Jahren vereinbart.
Hamburgs "Bündnis für das Wohnen" hat einen Schlussspurt hingelegt. Vor drei Monaten waren nur 5.500 neue Wohnungen genehmigt, das angestrebte Ziel schien erstmals seit fünf Jahren in Gefahr. Doch im letzten Quartal boomten die Anträge, so dass Silvester 10.207 Baugenehmigungen in den Büchern der Stadt standen.
Teures Bauen, knappe Materialien
"Das 'Bündnis fürs Wohnen' ist ein Erfolgsmodell", erklärte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). "Seine Arbeit trägt dazu bei, dass es für die Menschen in Hamburg wieder leichter wird, eine passende Wohnung zu finden." Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) verwies auf die angespannte Lage im Baugewerbe: "Die Baustoffpreise haben massiv angezogen, für manche Materialien bestehen Rohstoffknappheit und Lieferengpässe. Die Pandemie hat obendrein zu Verzögerungen in Planungsprozessen und Zurückhaltungen bei Investoren geführt."
Die meisten Genehmigungen in Wandsbek
Die meisten Wohnungen genehmigte der Bezirk Wandsbek mit rund 2.100, gefolgt von Nord mit knapp 2.000. Ausgerechnet die Gebiete, in denen die Stadtentwicklungsbehörde selbst genehmigt - beispielsweise in der Hafencity - verpassten die Zahl mit nur 290 Baugenehmigungen.
Der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Andreas Breitner, nannte die vorgelegten Zahlen ein gutes Ergebnis. "Inzwischen werden aber von den Bezirken vor allem Grundstücke angeboten, die komplizierter zu bebauen sind. Das erfordert mehr Aufwand - bei den Unternehmen und bei den Behörden. Derzeit ist zudem das Angebot städtischer Flächen für den Wohnungsbau gering."
Skepsis beim Mieterverein, Kritik von den Linken
Der Mieterverein zu Hamburg äußerte sich skeptisch zu den vorgelegten Zahlen. Geschäftsführer Rolf Bosse sagte zu NDR 90,3, Baugenehmigungen seien noch keine gebauten Wohnungen. Tatsächlich sind mehr als 26.000 schon vor Jahren genehmigte Wohnungen noch nicht fertig - oder nicht mal in Bau.
Kritik kam auch von der Linken. Sie bemängelt, dass nur ein Drittel der Wohnungen Sozialwohnungen sind.
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