Ein American Staffordshire Terrier trägt einen Maulkorb.  Foto: Wolfram Steinberg

Hamburg diskutiert über den Umgang mit gefährlichen Hunden

Stand: 10.06.2022 17:28 Uhr

Wie soll in Hamburg mit möglicherweise gefährlichen Hunden umgegangen werden? Seit einer Beißattacke auf eine Zweijährige im Stadtteil Rahlstedt wird über diese Frage wieder heftig diskutiert.

Kein Hund ist nur aufgrund seiner Rasse gefährlich, heißt es vom Hamburger Tierschutzverein. Auf das andere Ende der Leine komme es an. Bei besonders schweren Beißattacken sind es allerdings doch meist sogenannte Listenhunde, die auffällig werden. Seit dem tödlichen Hundeangriff auf den damals sechsjährigen Volkan vor mehr als 20 Jahren ist das Halten bestimmter Rassen in Hamburg verboten oder stark eingeschränkt.

Hunde sind oft in anderen Bundesländern gemeldet

Der Hund, der am Pfingstmontag eine Zweijährige angegriffen und schwer verletzt hat, ist offiziell ein Bulldoggen-Mischling und damit nicht auf der Liste. Ein DNA-Test soll jetzt zeigen, ob das wirklich stimmt. Ohnehin waren der Hund und auch sein Halter nicht in Hamburg gemeldet und genau da liegt das Problem, sagt der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Sandro Kappe. Halter gefährlicher Rassen registrieren diese meist in anderen Bundesländern, in denen andere Regeln gelten.

Nur wenige Kontrollen von Hundebesitzern

Und es gibt ein weiteres Problem: Kontrollen sind rar. Auf 60.000 Hamburger Hundehalter kommen nicht einmal zehn offizielle Hunde-Kontrolleure. Die CDU fordert jetzt einen runden Tisch zum Thema Hunde in der Stadt.

Hund wird nach Beißattacke eingeschläfert

Ein zwei Jahre altes Mädchen war am Montag in einer Wohnung in Rahlstedt von einem Hund angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden. Sie erlitt lebensgefährliche Gesichts- und Kopfverletzungen, nur mit einer Notoperation konnte der Zustand des Kindes stabilisiert werden. Auch die Oma des Kindes wurde von dem Hund gebissen und an den Beinen verletzt. Sie wurde ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht. Einen Tag nach dem schlimmen Beißvorfall wurde der Bulldog-Mischling "Rocky", der 2019 schon einmal ein Kind verletzt hatte, eingeschläfert. Gegen den Halter, die Mutter und die Großmutter des Kindes wird nun wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt, erklärte die Polizei am Mittwoch.

Weitere Informationen
Ein Hund wird von Polizisten eingefangen. © TV Newskontor

Attacke auf Zweijährige in Rahlstedt: Hund eingeschläfert

Der Hund hatte in einer Wohnung ein zweijähriges Mädchen schwer am Kopf verletzt. Es war nicht der erste Vorfall mit dem Tier. (08.06.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 10.06.2022 | 07:00 Uhr

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