Geothermie-Anlage: Wilhelmsburg heizt künftig mit Erdwärme
Nach rund zehnjähriger Planungszeit startet Hamburg im Sommer mit der ersten Bohrung für ein Erdwärmeprojekt. Es geht um Wärmegewinnung im Stadtteil Wilhelmsburg durch eine Geothermie-Anlage.
Dabei soll aus rund 3.500 Metern Tiefe 130 Grad heißes Wasser an die Oberfläche geholt werden. Dort soll Energie mithilfe eines Wärmetauschers in die Haushalte gelangen. Das abgekühlte Wasser wird zurück in die Erde geleitet, wie der Geschäftsführer von Hamburg Energie, Michael Prinz, am Mittwoch erläuterte.
Wärme für rund 5.000 Wohnungen
Rund 5.000 Wohnungen, die im Spreehafenviertel, im Elbinselquartier sowie im Wilhelmsburger Rathausviertel entstehen, könnten so mit Wärme versorgt werden. Nach und nach sollen dann auch schon bestehende Häuser und Wohnungen dazukommen. Je nach der dann tatsächlich vorhandenen thermischen Leistung könnte zusätzlich auch noch Strom produziert werden.
Investitionen in Höhe von 76 Millionen Euro
Fertig sein soll das Projekt in den Jahren 2023/24. Die Investitionen bezifferte Prinz inklusive aller Anlagen und eines Aquiferspeichers auf rund 76 Millionen Euro, wobei der Bund das Projekt mit 22,5 Millionen Euro fördere. Die Geothermie-Anlage sei das Herzstück des Projekts "IW3 - Integrierte Wärmewende Wilhelmsburg".
Kerstan sieht große Chance
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) sprach von einem Meilenstein der Wärmewende in Hamburg. Er sagte: "Es geht eigentlich darum, nahezu unerschöpfliche Heizwärme aus dem Erdinneren zu sehr kostengünstigen Preisen langfristig zur Beheizung von Wohnungen einzusetzen." Das sei eine große Chance, schneller aus der Kohle aussteigen zu können und die Klimaziele zu erreichen. Wenn das Wilhelmsburger Projekt erfolgreich sei, könnte es zur Blaupause für die umweltfreundliche Versorgung mit Erdwärme in Norddeutschland werden.
