Caspar hält Corona-App für diskussionswürdig
Darf der Staat Handy-Daten nutzen, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu stoppen? Es gibt mehrere Varianten, wie Handy-Daten im Kampf gegen Corona eingesetzt werden können, erklärte der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar im Gespräch mit dem NDR. Einerseits die Überwachung aller Infizierten, egal, ob sie dem zustimmen oder nicht. Caspar lehnt das ab: "Das ist ein Generalverdacht gegen Einzelne, den man so als Staat nicht haben darf. Das ist die Schrotschussmethode. Jeder Infizierte wird überwacht, ob er auch wirklich zu Hause bleibt."
"Datenschutz kein Verhinderer"
Andererseits könnte eine Corona-App mit Zustimmung der Nutzer herausfinden, mit wem Infizierte zuletzt Kontakt hatten. Diese Menschen könnten so vor einer Ansteckung gewarnt werden. Das sei eine "diskussionsfähige" Variante, sagte der Datenschützer. Caspar: "Hier muss man sich genau anschauen: Wie weit reicht die Freiwilligkeit, wie weit reichen Anonymisierungen der Daten, die dort abgespeichert sind?" Caspar warnte davor, Datenschutz in Krisenzeiten als Verhinderer wahrzunehmen. Er sei vielmehr Wegbereiter für eine rechtsstaatliche Datennutzung, um Krankheiten bekämpfen zu können.
