Bilanz für 2021: Weniger Trinkwasser in Hamburg verbraucht
Weniger Trinkwasser geliefert, mehr Abwasser verarbeitet: So lautet zusammengefasst die Bilanz von Hamburg Wasser für das vergangene Jahr.
116 Millionen Kubikmeter Trinkwasser wurden 2021 geliefert - das sind gut drei Prozent weniger als noch im Vorjahr. Das lag vor allem am Wetter, wie der Geschäftsführer von Hamburg Wasser, Ingo Hannemann, sagte. Das Frühjahr und der Sommer waren kühler und nasser. Dieses Mehr an Regen hat deshalb auch die Abwassermenge, die im Klärwerk gereinigt wurde, leicht erhöht. Am Ende waren es 147 Millionen Kubikmeter Abwasser. Am wenigsten im Februar, am meisten im August.
Preis nur geringfügig gestiegen
Die Preise für die Verbraucherinnen und Verbraucher sind den Angaben zufolge weitgehend stabil geblieben. Ein durchschnittlicher Mietshaushalt zahlte demnach im Monat rund 20 Cent mehr.
Faulgas wird in Strom und Wärme umgewandelt
Das Abwasser wird im Klärwerk aber nicht nur gereinigt, Hamburg Wasser gewinnt aus diesen Vorgängen auch Energie. So wird ein großer Teil des Faulgases mittels Kraft-Wärme-Kopplung in Strom und Wärme umgewandelt - außerdem nutzt man Biogas und Windkraft auf dem Gelände an der Elbe. Das Klärwerk, das selbst bereit seit gut zehn Jahren energieunabhängig ist, versorgt auch immer mehr andere mit Strom. Beim Großpumpwerk in der Hafenstraße wird man dadurch in diesem Jahr rund 350.000 Euro Stromkosten einsparen.
Hamburg Wasser investiert eine Milliarde Euro - auch für drei neue Eier
Gut eine Milliarde Euro will Hamburg Wasser in den kommenden Jahren in sichere Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung investieren. Außerdem will man die eigene erneuerbare Energieproduktion ausbauen. Der Schwerpunkt liege dabei auf den Klärwerk-Standorten an der Elbe, so Hannemann. "Wir investieren über 300 Millionen Euro am Standort Köhlbrandhöft. Wir bauen dort aus, einmal die Faulung des Klärschlamms. Das sind die berühmten Eier. Davon haben wir zehn bisher, wir bauen drei weitere." Außerdem wolle man die Klärschlammverwertungsanlage erweitern. Das allein sei eine Investition von 200 Millionen Euro, um mehr Klärschlamm verwerten zu können und auch Energie zu erzeugen. "Und nicht zuletzt bauen wir eine Windenergieanlage auf dem Standort Dradenau."
Kleinststoffe als größte Herausforderung
Bei der Abwasserreinigung seien Kleinststoffe wie Mikroplastik, Reifenabrieb, Haushaltschemikalien oder Medikamenten- und Kosmetikrückstände die größte Herausforderung. Noch in diesem Jahr soll in einer Versuchsanlage getestet werden, welche Filter- oder andere Verfahren sich am besten für die Reinigung eignen. "Dafür gibt es keine Lösung von der Stange", sagte Hannemann. "Wir erproben verschiedene technische Lösungen." Klar sei, dass solche Anlagen sehr energieintensiv sind. "Aber Klimaschutz und Gewässerschutz dürfen kein Widerspruch sein", so der Hamburg-Wasser-Chef. Er forderte, die Hersteller von Kosmetik oder Autoreifen mehr in die Pflicht zu nehmen, damit Mikroschadstoffe erst gar nicht ins Wasser gelangen könnten.
