Plattdeutsch lebt: Auszeichnung für niedersächsische Schulen
In Lüneburg hat Kultusminister Tonne fünf Schulen als Plattdeutsche Schulen ausgezeichnet. So wird die Sprache weitergegeben.
Plattdeutsch können viele verstehen, aber nur wenige wirklich sprechen. In vielen Regionen bei uns im Norden wird es oft nur noch von den Großeltern verwendet. Um die Sprache auch jungen Menschen wieder näher zu bringen, gibt es immer mehr Schulen, die die Sprache im Unterricht einfließen lassen.
Auszeichnung für "plattdeutsche" Schulen
Die SchülerInnen in der Schule haben ein Lieblings-Platt-Wort: "Moin, das benutzt man einfach am häufigsten." Ohne die heranwachsende Generation von "Platt-Snackern" geht es nicht, meint Kultusminister Tonne. Wenn man eine Sprache erhalten wolle, müssen man sie auch sprechen: "Die Pflege der niederdeutschen Sprache, die Pflege der Saterfriesischen Sprache, das ist ein ganz großes Geschenk, was wir hier bei uns in Niedersachsen haben. Was kann uns besseres passieren, als wenn das jetzt an den Schulen jungen Menschen mitgegeben wird. Das ist ein ganz großes Kulturgut."
Um dieses Kulturgut zu erhalten, zeichnet das Kultusministerium jedes Jahr weitere Schulen als "Plattdeutsche und Niederdeutsche Schulen" aus. Um diesen Titel zu erhalten, muss eine Schule verschieden Kriterien erfüllen, sagt Margaretha Stumpenhusen. Sie prüft beispielsweise, ob es mindestens eine Arbeitsgruppe gibt, in der Platt regelmäßig gesprochen wird und ob Plattdeutsch auch im Schulunterricht verankert ist.
Plattdeusch im Leben der SchülerInnen präsent
Wie das aussehen kann, erzählt Lehrerin Maya Böhling von der Grunschule Fischerhude aus dem Landkreis Verden. Die Schule wurde in diesem Jahr ausgezeichnet und dort findet beispielsweise der Kunstunterricht für einige Klassen auf Plattdeutsch statt: "Das mit dem Kunstunterricht ist ebenso, dass man da schnell die einfachsten Sachen lernt. Farben, Zahlen und Werkzeuge, die man braucht. Das macht den Kindern dann richtig Spaß und uns auch."
Doch nicht nur in den Klassenzimmern begegnen die Schülerinnen und Schüler der plattdeutschen Sprache, sondern auch auf den Gängen und im Schulalltag ist die Sprache präsent, sagt Schulleiterin Konstanze Döhle: "Das wird gelebt. Also der Hausmeister kann das, und unsere Reinigungskräfte schnacken auf Platt und wir haben die Räume, da steht dann Lehrerzimmer drauf, oder 'Schoolmesterstoov'. Darum ist das nicht so etwas abstraktes, sondern das wird so gelebt und das ist eigentlich so ein Stück Identität."
Plattdeutsche Identität bewahren
Um diese Identität zu wahren, wurden in den letzten 10 Jahren insgesamt 43 Schulen für ihr Engagement beim Erhalten der plattdeutschen Sprache vom Kultusministerium ausgezeichnet. Gerade in den Grundschulen sei es für die Schülerinnen und Schüler eine Leichtigkeit, die Sprache zu lernen, sagt Tonne. Viele der Schüler haben ihren ersten Kontakt mit dem Plattdeutschen aber nicht in der Schule, sondern Zuhause, in ihrem familiären Umfeld.
Oft sind es nur noch die Großeltern, die Plattdeutsch sprechen können, die Eltern können es immerhin noch verstehen - zu dieser Gruppe zählt sich auch Kultusminister Tonne. Verstehen ja, sprechen eher nicht. Dass das in seiner Generation so gekommen sei, habe einen Grund: "Wir müssen das eben durchbrechen. Man hat über viele Jahre die Idee gehabt, man darf das eigentlich nicht sprechen. Es ist selbstverständlich wichtig, die Hochdeutsche Sprache zu beherrschen, aber es ist eben genau so wichtig, die Plattdeutsche Sprache zu lernen, zu pflegen und sie weiterzugeben." Lehrer, Schüler und Kultusminister sind sich am Ende einig: "Platt is Gout".
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