Was bleibt von den Niedersächsischen Musiktagen?
Die Niedersächsischen Musiktage und das Literaturfest Niedersachsen wurden eingestellt, weil man mehr fördern wolle, statt zu veranstalten. Geblieben ist das "Festival aufm Platz", das am 17. Juni in Peine startet.
Im Literaturhaus Hannover war die Überraschung groß, als bekannt wurde, dass das Literaturfest Niedersachsen eingestellt wird, "ohne, dass es offenbar neue Konzepte gab, was anstelle des Festivals kommt", sagt Leiterin Kathrin Dittmer. Allerdings bleibt mit dem Festival aufm Platz ein literarisch-musikalisches Programm erhalten.
Festival aufm Platz: Umsonst und draußen an 16 Orten
"Gesalzen" ist das Eröffnungswochenende des Festivals überschrieben, das die VGH-Stiftung und die Niedersächsische Sparkassenstiftung weiterführen. An vier Wochenenden mischen ab dem 17. Juni Ensembles wie das "Frank Dupree Trio" und "Quatuor Ardeo" Jazz und Klassik. Dazu gibt es Literatur und Poetry Slam umsonst und draußen an 16 Orten in Niedersachsen, sagt die Programmverantwortliche Hedwig Day: "Wir sind von einem Oberthema ausgegangen. Das haben wir ganz für uns überlegt. Das könnte eine Art Bewegung sein und die ganzen Programme docken da an, also das bildhafte Unterwegssein auf stürmischer See, auf einem Schiff oder einer Insel, aber auch ein innerliches Unterwegssein: Wie finde ich zu mir selber? Wie komme ich an meine eigenen Ziele?"
Weniger Auftritte im ländlichen Niedersachsen
Doch in der Szene gibt es Kritik: Wie kommen Musikerinnen und Musiker jetzt an ihr Ziel? Denn ein Problem für professionelle Ensembles ist, dass es für sie mit dem Wegfall der Stiftungen als Veranstalter schwerer geworden ist, Auftritte im ländlichen Niedersachsen zu organisieren. Das aber will keiner bestätigen, sind viele doch vom Förderbudget der Stiftungen abhängig. Die stellvertretende Geschäftsführerin Martina Fragge versteht die Bedenken: "Die Sorge der Orchester und der Ensembles verstehen wir natürlich durchaus, aber wir haben viele Kulturveranstalter vor Ort, die genau diese Orga-Aufgaben übernehmen können und wollen. Wir sind gerade dabei, die miteinander ins Gespräch zu bringen. So haben wir es in diesem Jahr geschafft, viele neue Dinge zu vernetzen und Konzerte, die vielleicht sonst nur in den größeren Städten stattgefunden haben, auch an kleinere Orte zu vermitteln."
Mehr Förderanträge in den Bereichen Musik und Literatur
Der Förder-Etat habe sich nicht verändert. Für die Bereiche Musik und Literatur seien deutlich mehr Förderanträge eingegangen. Im Herbst etwa wird es auf Gut Loxten nördlich von Osnabrück Open-Air-Musik geben, die Big Band Die fette Hupe wird Workshops mit Musiker*innen des Musikvereins Nortrup veranstalten und ein Konzertprogramm entwickeln. In Hannover findet im August das neue Schlagzeug-Festival Überschlag statt. Zeitgleich werden Masterkurse mit Meister*innen am Schlagwerk angeboten.
"Es gibt einen Aha-Effekt", sagt Martina Fragge, "und zwar den, dass ich wirklich überrascht bin, wie viele neue Akteure wir plötzlich auf der Fläche sehen, die wir vorher nicht wahrgenommen haben, obwohl ich sagen würde, dass unsere Stiftung die Kulturlandschaft in Niedersachsen sehr gut kennt. Gleichzeitig gibt es jetzt offensichtlich neuen Mut, sich an uns zu wenden und mit einer Chance gefördert zu werden." Neue Formate, Publikum und Akteur*innen aus dem Umfeld der Veranstaltungen mit einbeziehen - das führt zur Förderung. Erste Impulse, die sich VGH- und Niedersächsische Sparkassenstiftung von ihrer neuen Förderstrategie erhoffen, scheint es zu geben.
Was bleibt von den Niedersächsischen Musiktagen?
Die Niedersächsischen Musiktage und das Literaturfest wurden eingestellt. Geblieben ist das "Festival aufm Platz", das am 17. Juni in Peine beginnt.
- Art:
- Konzert
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Festival aufm Platz
- Preis:
- 0 Euro
- Hinweis:
- verschiedene Veranstaltungsorte in Niedersachsen