Roger Whittaker © picture alliance / SvenSimon | Malte Ossowski/SVEN SIMON
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AUDIO: Schlagersänger Roger Whittaker ist tot: Der Liebling der Deutschen (3 Min)

Schlagersänger Roger Whittaker ist tot: Der Liebling der Deutschen

Stand: 19.09.2023 14:03 Uhr

Der Schlagersänger Roger Whittaker ist tot. Er starb am vergangenen Mittwoch im Alter von 87 Jahren, wie das Unternehmen Sony Music am Montag mitteilte.

Der britische Sänger, der mit Hits wie "Albany" und "Abschied ist ein scharfes Schwert" in Deutschland ein Millionenpublikum begeisterte, veröffentlichte allein in Deutschland insgesamt 26 Alben. Viele Songs nahm er mithilfe von Lautschrift in deutscher Sprache auf. Häufig war Whittaker in der ZDF-Hitparade und in anderen TV-Unterhaltungsshows zu Gast.

Kindheit in Kenia und Durchbruch mit "Durham Town"

Geboren und aufgewachsen ist Roger Whittaker in Kenia. Seine Eltern waren Briten und sind dorthin ausgewandert. "Ich hatte eine sehr privilegierte Kindheit", erinnerte sich Whittaker einmal in einem BBC-Interview. "Ich durfte auf einer riesigen Farm Traktor fahren." Auch musikalisch hat ihn seine Kindheit geprägt. "Ich habe afrikanische Instrumente gespielt, habe afrikanische Volksmusik kennengelernt." Fürs Studium kehrte er nach Großbritannien zurück. Schon in dieser Zeit trat er in Musikclubs in Wales auf. Sein erster großer Erfolg: "Durham Town".

Viele Songs auf Deutsch

Aufgrund seiner Popularität in Deutschland nahm der Brite in den 70er- und 80er-Jahren viele Songs in deutscher Sprache auf. "Die Deutschen lieben die Kraft der Musik, die singen mit, die Lachen - ein großartiges Publikum", sagte er einmal. Weil er nicht wirklich Deutsch sprach, behalf er sich mit Lautschrift. Die Umlaute machten ihm allerdings zu schaffen. "Das schlimmste deutsche Wort ist 'Zärtlichkeit'", scherzte er in einem Interview mit der "Bild am Sonntag".

Rainer Moritz ist Chef des Hamburger Literaturhauses und ausgewiesener Schlagerexperte. Gerade im März ist sein Buch über Udo Jürgens erschienen. Im Interview mit NDR Kultur sagte er über Roger Whittaker: "Er war kein normaler Schlagersänger. Als er 70 wurde, im Jahr 2006, hat ihn sogar die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' im Feuilleton gewürdigt. Dieter Bartetzko hat diesen Artikel damals geschrieben - der war ein großer Schlagerkenner und auch zuständig für Denkmalpflege, was viel sagen will."

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AUDIO: Rainer Moritz über Roger Whittaker: "Er war kein normaler Schlagersänger" (5 Min)

"Verlässlich wie der Filialleiter einer Sparkasse"

Zu Whittakers Bedeutung für den deutschen Schlagermarkt bemerkt Moritz: "Roger Whittaker hat einige berühmte Schlager, aber keine Top-Hits in Deutschland gehabt - er hat eben auch andere Texte gesungen als seine Kollegen." Und auch optisch setzte sich der Brite von damaligen Stars wie Bernd Clüver, Jürgen Marcus oder Chris Roberts ab: "Er hatte etwas wahnsinnig Verlässliches, sah mit seinem Bart, seiner Brille und den Jackets aus wie der Filialleiter einer Sparkasse." Dafür, und natürlich für seine Stimme, hätte ihn das Publikum über all die Jahrzehnte hinweg geliebt.

Schlaganfall Anfang September

Anfang September erlitt Roger Whittaker einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Er hinterlässt fünf Kinder und seine Frau Natalie O'Brien, mit der er seit 1964 verheiratet war.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 19.09.2023 | 08:15 Uhr

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