"Beast - Jäger ohne Gnade": Unlogischer Actionreißer mit Idris Elba
In "Beast - Jäger ohne Gnade" mit Idris Elba verpackt Regisseur Kormákur ein Familiendrama in einen Überlebenskampf gegen einen wilden Löwen und lässt dabei jegliche Logik und Realismus außen vor.
Dinosaurier, Haie, Riesenspinnen, Schlangen, Vögel, Riesenaffen oder Echsen - die Liste mit den Tieren, die das Genre des Tierhorrorfilms anführen ist lang. Jetzt muss mal wieder der König der Tiere herhalten - der Löwe. In "Beast - Jäger ohne Gnade" muss ein Familienvater seine Töchter gegen einen Löwen in der afrikanischen Wildnis beschützen. In der Hauptrolle ist Hollywoodstar Idris Elba.
Familiendrama als Überlebenskampf mit Idris Elba
"Da auf dem Felsen seht ihr das Wandi-Rudel. Jep nach der majestätischen Matriarchin dort in der Mitte. - Wow. - Ja und die Männchen sind Kuda und Kaue. - Sind wir sicher hier so? - Seid ihr. Die haben gerade den Riss von letzter Nacht gefressen." Szene aus "Beast - Jäger ohne Gnade"
Diese Verhaltensregeln bekommen wir in "Beast" vom isländischen Regisseur Baltasar Kormákur auf dem Silbertablett präsentiert. Immer schön ruhig bleiben, nicht zu nah ran und die Löwen in der Wildnis Südafrikas bloß nicht erschrecken.
"Das ist nämlich bei den Löwen so, dass die Weibchen jagen gehen und die Männchen das Rudel beschützen. - Wovor beschützen sie sie? Normalerweise vor anderen Löwen. Wenn irgendein Löwe von außerhalb ihrer Familie in ihr Revier kommt, würden Kuda und Kaue sich auf ihn stürzen und ihn in Stücke reißen. Oder bei dem Versuch sterben. Hier gilt das Gesetz der Wildnis." Szene aus "Beast - Jäger ohne Gnade"
In "Beast - Jäger ohne Gnade" gilt das Gesetz der Unlogik
In der drückenden Hitze Südafrikas gilt das Gesetz der Wildnis, in "Beast - Jäger ohne Gnade" gilt das Gesetz der Unlogik. Kormákur - mit "Everest", "The Deep" und "Die Farbe des Horizonts" eigentlich ein Experte für ausgewogene Survivaldramen - lässt hier die Nachvollziehbarkeit und den Realismus außen vor und verpackt ein Familiendrama in einen Überlebenskampf - Mensch gegen Löwe.
Harmlose Safari wird zum Horrortrip
Ein Arzt aus New York, geplagt von Schuldgefühlen, macht nach dem Krebstod seiner Exfrau mit seinen von ihm entfremdeten Kindern einen Ausflug in ihre alte Heimat Südafrika. Eine harmlose Safari mit einem alten Freund und Ranger wird zum Horrortrip, als sie auf einen unberechenbaren und streitlustigen Löwen treffen.
Der Löwe ist außer Rand und Band und löscht ein ganzes Dorf aus. Er greift ohne ersichtlichen Grund den Jeep an, verletzt den Ranger und bringt die Familie in eine ausweglose Situation nach der anderen.
Idris Elba müht sich redlich gegen einen animierten Löwen, der tatsächlich einigermaßen realistisch aussieht. Er ist dabei zumindest realistischer, als die holprigen Drehbuchdialoge, die der Story eine vermeintliche Spannung unterstellen wollen.
Schlampiges Drehbuch und eindimensionale Figuren
Jede Figur agiert mindestens einmal gegen den gesunden Menschenverstand. "Beast - Jäger ohne Gnade" ist ein Actionreißer, bei dem das Motto "Bild vor Logik" hochgehalten wird. Mehr nicht. Auch wenn Kormákur sich in der Inszenierung bemüht, die wackelige Handkamera einem oft suggeriert dabei zu sein und die Spannung durch die sichtbare Abwesenheit des Löwens entsteht, bis er aus dem Nichts auftaucht und zubeißt.
Das reicht allerdings nur für ein paar Schockmomente, aber die abstrusen Entscheidungen, das schlampige Drehbuch und die eindimensionalen Figuren lassen die Wirkung von "Beast – Jäger ohne Gnade" in der Luft verpuffen. Ein Film, der von "Der Weiße Hai" nicht weiter entfernt sein könnte.
"Beast - Jäger ohne Gnade"
- Genre:
- Tierhorrorfilm | Action
- Produktionsjahr:
- 2022
- Produktionsland:
- USA
- Zusatzinfo:
- Mit Idris Elba, Sharlto Copley, Iyana Halley, Leah Jeffries, Mel Jarnson u.v.a.
- Regie:
- Baltasar Kormákur
- Länge:
- 93 Minuten
- FSK:
- ab 16 Jahre
- Kinostart:
- ab 25. August 2022