Tony (Viggo Mortensen) und Don Shirley (Mahershala Ali) geben ein ungewöhnliches Paar ab - Szene aus dem Film "Green Book" © Entertainment One

Oscar-Sieger "Green Book" im Ersten: Plädoyer gegen Rassismus

Stand: 05.01.2023 00:01 Uhr

Der Film "Green Book - eine besondere Freundschaft" ist ein warmherziges Plädoyer für Verständigung und gegen Diskriminierung. 2019 wurde es mit dem Oscar als bester Film ausgezeichnet. Am Mittwoch lief der Film ab 20.15 Uhr im Ersten.

von Krischan Koch

Die USA Anfang der 60er-Jahre: Der begnadete afroamerikanische Jazzpianist Don Shirley (gespielt von Mahershala Ali) bricht zu einer Konzerttournee in die Südstaaten auf. Als Chauffeur hat er den Italo-Amerikaner Tony Vallelonga (Viggo Mortensen) engagiert, der sich bisher mit Gelegenheitsjobs als Türsteher über Wasser gehalten hat. An den derben Ton seines weißen Fahrers muss sich der gebildete Afroamerikaner allerdings erst gewöhnen.  

Eine besondere Freundschaft

Viggo Mortensen, Peter Farrelly, Linda Cardellini und Mahershala Ali, ausgezeichnet als bester Nebendarsteller für seine Rolle im Film "Green Book", zeigen im Rahmen der Verleihung der 76. Golden Globe Awards die Auszeichnung für die Beste Komödie/Musical "Green Book". © Invision/AP/dpa Foto: Jordan Strauss
Viel Grund zum Feiern: "Green Book" wurde 2019 mit zwei Golden Globes und drei Oscars ausgezeichnet.

Unterschiedlicher könnten die beiden Männer kaum sein. Auf der Straße geraten sie in dem türkisfarbenen Cadillac immer wieder in Streit. Aber auf ihrer Tour durch die von Rassentrennung und Gewalt geprägten Südstaaten kommen die beiden sich auch näher. Tony begeistert Don Shirley für Chicken Wings aus dem Fast-Food-Imbiss und der schöngeistige Pianist bringt seinem ungehobelten Fahrer bei, wie man Liebesbriefe schreibt. Das herrliche Zusammenspiel der beiden wurde 2019 mit einem Oscar für Mahershala Ali als Bester Nebendarsteller und einer Oscar-Nominierung für Viggo Mortensen als Bester Hauptdarsteller gewürdigt.

"Green Book": Ein Reiseführer der besonderen Art

Die Geschichte von "Green Book" beruht auf einer wahren Begebenheit. Am Drehbuch war auch der Sohn von Tony Vallelonga beteiligt. Das berüchtigte "Green Book" gab es in den 60er-Jahren tatsächlich. Es war eine Art Reiseführer, der die wenigen Hotels und Restaurants auflistete, in denen Schwarze Zutritt hatten - ein beschämendes Dokument des alltäglichen Rassismus. Aber sobald seinem Fahrgast rassistische Angriffe drohen, etwa wenn dem Musiker die Toilette versperrt wird, dann wird Tony schnell mal handgreiflich.

Warmherziges Plädoyer gegen Diskriminierung

Don Shirley (Mahershala Ali) und Tony Lip (Viggo Mortensen) sitzen in einer Bar - Szene aus dem Film "Green Book" © Entertainment One
Don Shirley (Mahershala Ali) und Tony Vallelonga (Viggo Mortensen) verstehen sich mit der Zeit immer besser.

Regisseur Peter Farrelly findet eine perfekte Balance zwischen rührseligen Momenten und komisch-lakonischen Szenen, wenn sich der liebenswerte Macho und der intellektuelle Afroamerikaner kappeln und im nächsten Moment gemeinsam über ein Brathähnchen hermachen.

Die Pointen sitzen. Die sehr atmosphärischen Bilder aus den Südstaaten der 60er-Jahre sind wunderschön und treffen dennoch präzise die vergiftete Stimmung jener Zeit. Ein warmherziges Plädoyer für Verständigung und gegen Diskriminierung.

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Green Book

Genre:
Biografie
Produktionsjahr:
2018
Produktionsland:
USA
Zusatzinfo:
mit Viggo Mortensen, Mahershala Ali, Linda Cardellini
Regie:
Peter Farrelly
Länge:
130 Min.
FSK:
ab 6 Jahre

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | 04.01.2023 | 20:15 Uhr

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