Jacques Audiards "Emilia Pérez" gewinnt Europäischen Filmpreis
"Emilia Pérez" von Jacques Audiard hat am Sonnabend in Luzern beim Europäischen Filmpreis fünf Auszeichnungen gewonnen. Der in Hamburg produzierte Film "Die Saat des Heiligen Feigenbaums" sowie die Schauspieler Lars Eidinger und Franz Rogowski gingen leer aus.
Der Film "Emilia Pérez" von Jacques Audiard ist Thriller, Musikdrama und Komödie zugleich und war auch der Abräumer des Abends. Gleich fünf Auszeichnungen gewann das unkonventionelle Melodrama, unter anderem die als bester europäischer Film des Jahres.
Audiard wurde für das Drehbuch ausgezeichnet, in dem es um einen mexikanischen Kartellboss geht, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt. Auch für den Schnitt erhielt der Streifen einen Preis. Hauptdarstellerin Sofia Gascón wurde als beste europäische Schauspielerin prämiert. Der Film hatte vor wenigen Wochen den Douglas Sirk Preis des Filmfests Hamburg erhalten.
Eidinger und Rogowski gehen leer aus
Bester europäischer Schauspieler wurde Abou Sangare für seine Rolle in "Souleymane's Story" von Boris Lojkine. Lars Eidinger war nominiert als Hauptdarsteller in "Sterben", den Matthias Glasner zum Großteil in Hamburg gedreht hat. Franz Rogowski war für seine Rolle im Film "Bird" der Britin Andrea Arnold nominiert. Beide gingen in der Kategorie "Europäischer Schauspieler" leer aus.
Den Dokumentarfilmpreis erhielt "No Other Land" eines palästinensisch-israelischen Filmemacherkollektivs. Er dreht sich um die Vertreibung von Palästinenserinnen und Palästinensern in den Dörfern von Masafer Jatta südlich von Hebron im Westjordanland. Der deutsche Regisseur Wim Wenders bekam eine Auszeichnung für sein Lebenswerk.
"Emilia Pérez" setzt sich gegen starke Konkurrenz durch
Die Europäischen Filmpreise würdigen die besten Produktionen aus diesem Jahr. In der Königsklasse "Bester europäischer Film" waren insgesamt 15 Filme nominiert. Dazu gehörte auch Mohammad Rasoulofs fast dreistündiges Drama "Die Saat des Heiligen Feigenbaums", das in Hamburg geschnitten, produziert und von der Moin Filmförderung kofinanziert wurde. Der beim Filmfestival Cannes bereits ausgezeichnete Film geht für Deutschland ins Oscar-Rennen um den besten internationalen Film.
Starke Konkurrenz boten in dieser Kategorie Pedro Almodóvars Drama "The Room Next Door", der im Herbst den Goldenen Löwen in Venedig gewonnen hatte, und der Body-Horror-Film "The Substance" mit Demi Moore und Margaret Qualley aus Frankreich von Coralie Fargeat. Er läuft aktuell mit großem Erfolg im Kino.
Zu den weiteren Nominierten gehörten etwa fünf Animationsfilme, darunter der spanisch-deutsche Beitrag "Sultanas Dream" von Isabel Herguera, "Sauvages" von Claude Barras (eine franko-belgisch-eidgenössische Produktion) und der diesjährige Eröffnungsfilm der Nordischen Filmtage Lübeck aus Litauen: "Flow" von Gints Zilbalodis.
Alle weiteren Nominierungen, etwa fürs "beste europäische Drehbuch", bester Kurzfilm, "European Discovery" und "bester europäischer Dokumentarfilm" führt die Europäische Filmakademie auf ihrer Seite auf.