Buch: "111 Hamburger Meisterwerke, die man gesehen haben muss"
Eines der neuesten Bücher in der 111er-Reihe des Emons Verlages beschäftigt sich mit Hamburger Meisterwerken. 111 Skulpturen, Wandmalereien oder Fassaden sind dort zu sehen.
Das Buch beginnt mit einen Zitat des Dichters und Malers Hermann Hesse:
"Die höchste Kunst bedarf des Erklärens und aller angewandten Psychologien nicht. Sie stellt ihre Gestaltungen hin und vertraut ihrem Zauber, ohne das Nichtverstandenwerden zu fürchten."

Mit diesem Motto unterm Arm hat sich die Hamburger Autorin Annett Rensing auf den Weg durch Hamburg gemacht - mit dem Fahrrad: "Ich bin nur mit dem Fahrrad unterwegs. Und sehe dann natürlich ganz anders auf einmal, wenn ich so ein Buch schreibe und bin völlig fasziniert. Schnell Fotos machen und dann nehme ich das mit nach Hause."
Entdeckt hat die ausgebildetete Archäologin fast zugewucherte Skulpturen in der City Nord oder beeindruckend kunstvolle Jugendstilfenster in der Kunsthochschule genauso wie etwa den "Faulenzer" in Volksdorf:
"Es gibt menschliche Eigenschaften, die viele gern besitzen würden. Zum Beispiel Gelassenheit. In Volksdorf wird diese Gemütsruhe in Form einer Skulptur so gut ausgedrückt, dass man sich geradezu hineinlegen möchte." Buchzitat
Die Bronzeskulptur stammt von dem Hamburger Künstler Karl Heinz Engelin (1924-1986) und es gibt sogar eine Kopie davon in Japan.
Interessante Details zu Hamburger Kunstwerken
Bei ihren Radtouren hat Annett Rensing auch ein Art Ufo entdeckt. Mitten am Überseering. Entworfen Mitte der 80er-Jahre von Vielentwerfer Bildhauer Jörn Pfab. Etwa 16 seiner Objekte stehen in der Innenstadt. Das Ufo heißt "OPD II" und wurde für den Sitz der damaligen Oberpostdirektion angefertigt. Dort ging die Autorin vorbei und dachte: "Boah, was ist das denn? Interessanterweise ist dieser Künstler eben auch ein Hamburger und wirklich oft vertreten in Hamburg. Und so stößt man in der Stadt auf ganz viele Sachen, die er gemacht hat. Er hat sich mit Metall beschäftigt und ist letztlich an den Dämpfen, die er während seiner Arbeit eingeatmet hat, gestorben."
Wie nebenbei erfährt man beim Blättern durch die 240 Seiten interessante Details zu Kunstwerken. Zum Beispiel, dass es über Friedensreich Hundertwasser, der eine Fassade in Ottensen gestaltet hat, einen preisgekrönten Film gibt. Oder dass erstaunliche TV-Möbel, wie die sogenannte "Kuba- Truhe" im electrum, dem Museum für Elektrizität, heute einen Designwert von 15.000 Euro haben.
Die Auswahl ihrer 111 Hamburger Meisterwerke sei "sehr subjektiv" gewesen, sagt Annett Rensing. Schließlich sollte sie kein "kunsthistorisches Pamphlet" schreiben: "Ich muss nicht nach Florenz fliegen und in den Uffizien irgendwas an Renaissancemalerei ausgraben. Dieses Buch ist wirklich ein Buch, das diesen Anspruch nicht haben soll. Es soll alle Menschen interessieren. Da habe ich einfach versucht alles spannend zu mischen: von Architektur über Ingenieurskunst zu Skurrilem bis zu Graffiti."
Zwei Jahre mit Nachtschichten hat Annett Rensing an dem Buch gearbeitet. Entstanden ist ein gut lesbarer und sortierter Stadtkunst-Führer. Am Ende des Buches zeigt eine Karte, wo die besprochenen Werke in der Stadt zu finden sind.
111 Hamburger Meisterwerke, die man gesehen haben muss
- Seitenzahl:
- 240 Seiten
- Genre:
- Sachbuch
- Verlag:
- Emons Verlag
- Bestellnummer:
- 978-3-7408-0987-4
- Preis:
- 16,95 €
