Single-Eltern auf Partnersuche: Tipps vom Psychologen
Der Psychologe, Moderator und Regisseur Lukas Klaschinski behandelt in seinem Podcast Beziehungs- und Lebensthemen. Im Interview spricht er über die Herausforderung, als Single-Eltern einen neuen Partner zu finden.
Wie war es, nach dem Ende Deiner Beziehung zu der Mutter Deines Kindes das erste Mal wieder ein Date zu haben? Welche Gedanken gingen Dir dabei durch den Kopf?
Lukas Klaschinski: Zeit ist für mich ein Faktor geworden: Seitdem ich Papa bin, gucke ich ganz genau auf meine Zeit, weil man einfach gar nicht mehr so viel davon hat. Viel Zeit geht für meine Tochter drauf, und den Rest will ich mir ganz genau einteilen. Deswegen schaue ich, mit wem ich mich wirklich treffen will. Das Andere ist, dass beim Daten schon immer ein bisschen gucke, ob die Person kinderlieb ist oder nicht. Irgendwie ist mir das wichtig.
Inwiefern hat sich die Art des Datings im Vergleich zum Daten ohne Kind verändert?
Klaschinski: Nach der Geburt unserer Tochter haben wir uns relativ schnell getrennt. Aber ich habe trotzdem anderthalb Jahre gebraucht - weil ich so beschäftigt war mit dem Prozess, Vater zu werden, mit der Umstellung -, bis ich das erste Date hatte. Für mich war es die Frage: Ist das wie Fahrradfahren, verlernt man das nicht? Oder muss man ganz von vorne anfangen? Ich würde sagen, es war so eine Mischung: Ich war auf jeden Fall viel unsicherer als sonst, und es war sehr aufregend. Aber es ist am Ende gut gelaufen, wir hatten eine coole Zeit, wir haben uns öfter wieder gesehen, und es war richtig schön. Aber: Es war auf eine ganz bestimmte Art und Weise neu.
Macht es Deiner Meinung nach einen Unterschied, ob man als Frau oder als Mann mit Kind datet?
Klaschinski: Die meiste Carearbeit leisten statistisch gesehen immer noch Frauen. Deswegen haben Frauen mit Kind in der Regel weniger Zeit zum Daten als Männer. Ich habe den Eindruck, zumindest in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, dass Männer viel häufiger denken: Wenn sie eine Frau mit Kind daten, haben sie in irgendeiner Weise die Verantwortung. Dabei ist das für die meisten gar nicht der Fall. Für mich macht es beim Daten nicht so einen großen Unterschied, ob ich Vater bin oder nicht. Bei Frauen höre ich das ziemlich oft anders. Vor allem die Gedanken der Frauen dazu sind anders: dass sie sich manchmal nicht mehr so attraktiv finden, sobald sie ein Kind haben. Das finde ich schade, weil ich das de facto nicht so finde.
Erzählst du direkt beim ersten Treffen, dass du Vater bist? Wann ist der beste Zeitpunkt dafür?
Klaschinski: Vor meinem allerersten Date, nachdem ich Papa geworden bin, habe ich mich das auch gefragt: Soll man das direkt erzählen, dass man Papa ist? Baut man erst mal eine Verbindung auf, und erzählt man es, wenn die Verbindung da ist? Aber ich bin so, dass ich das einfach direkt erzähle, weil meine Tochter ein ganz essenzieller Teil von mir ist. Ich finde, beim Date erzählt man ganz offen und ehrlich von sich, und wenn ich dann nicht von meiner Tochter erzählen würde, wäre das so, als ob ich einen ganz wichtigen Teil weglassen und mich wie ein Lügner fühlen würde. Deswegen erzähle ich es ganz natürlich, wann immer es mir in den Sinn kommt. Ich habe da auch nicht so einen Plan, wann ich es erzähle - meistens erzähle ich es in den ersten 30 Sekunden.
Welche Tipps hast Du für Single-Eltern, die sich einen neuen Partner oder eine neue Partnerin wünschen?
Klaschinski: Als Eltern ist man die ganze Zeit mit seinem Kind beschäftigt und hat in den meisten Fällen einen Job, dem man nachgeht. Man will seine Hobbys nicht vernachlässigen. All das führt dazu, dass man viel weniger Zeit hat zum Daten. Eine gute Alternative ist Online-Dating. Da kann man gleich reinschreiben, dass man Papa oder Mama ist. Dann verpasst man auch nicht den Zeitpunkt, das irgendwann zu erzählen. Das könnte dann unangenehm werden. Außerdem gibt es auch zahlreiche Events, zumindest in größeren Städten, wo man mit seinem Kind hingehen kann, also auch spezielle Eltern-Kind-Events. Es gibt in manchen Städten sogar Events speziell für Single-Eltern. Das ist eine gute Möglichkeit, andere Eltern kennenzulernen, die ähnliche Themen haben wie man selber. Ganz wichtig ist es, nicht zu glauben, dass man in irgendeiner Weise benachteiligt gegenüber jemanden ist, der noch keine Kinder hat.
Das Interview führte Annika Feldmann.
