Mit den Füßen im Sand malen: Frank Koebsch leitet das Plein Air Festival
Vor 25 Jahren tauschte der Ingenieur für Informationstechnologie den Schreibtisch mit der Staffelei. Seither organisiert er viele Veranstaltungen und leitet zum neunten Mal das Plein Air Festival, das vom 4. bis 11. Mai in Kühlungsborn und Bad Doberan zum Malen unter Freiem Himmel einlädt.
Bereits zum neunten Mal richtet Frank Koebsch gemeinsam mit einem Netzwerk aus rund 40 Mitwirkenden - darunter Cafés, lokale Unternehmen, Marketingpartner, Gaststätten und der regionale Kunstverein - das Plein Air Festival an der Ostsee aus. Vom 4. bis 11. Mai verwandelt er das Ostseebad Kühlungsborn in ein Atelier für rennomierte und Hobby-Maler. Auf seine 20-jährige Karriere als Führungskraft folgten knapp 25 Jahren als freischaffender Künstler. Mit dieser Erfahrung prägt der gebürtige Rostocker das Fest mit Ideen, Ausdauer und Leidenschaft für das Malen unter freiem Himmel. Ob Aquarell, Öl, Pastell oder Urban Sketching: Das Festival bietet Workshops, Austausch mit renommierten Dozentinnen und Dozenten, freies Malen in der Landschaft und am Ende eine Ausstellung mit Preisvergabe in der Kunsthalle Kühlungsborn.
Das Fest hat bereits begonnen. Vielen Dank, dass Du Dir trotzdem Zeit für ein Interview nimmst! Was zeichnet Deine Arbeit als Projektleiter des Plein Air Festivals aktuell aus?
Frank Koebsch: Das Festival ist eine Plattform für künstlerischen Austausch, gemeinsames Arbeiten und persönliche Begegnungen. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, das von vielen Schultern getragen wird. Ich bin Ideengeber und organisatorischer Leiter, aber ohne das Engagement zahlreicher Beteiligter wäre es nicht möglich. Wir organisieren Workshops mit acht Dozentinnen und Dozenten, die mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Region erkunden - malerisch, aber auch im wörtlichen Sinn. Abends gibt es Veranstaltungen, bei denen man sich austauschen kann. Als Projektleiter bin ich dabei "Mädchen für alles" - ich muss den Überblick behalten, dafür sorgen, dass sich alle wohlfühlen. Ob verlorene Brille, organisatorische Fragen oder einfach ein offenes Ohr - das gehört alles dazu.
Wie kamst Du auf die Idee, ein Freiluft-Mal-Festival in Bad Doberan und Kühlungsborn zu initiieren?
Frank Koebsch: Ich bin seit fast 25 Jahren freischaffender Künstler, veranstalte Malreisen und Malkurse. So erreichten mich immer wieder Fragen der Teilnehmenden nach neuen Techniken und Möglichkeiten des Austauschs mit anderen Künstlern. In Großbritannien, Italien oder den USA hat das Thema Freiluftmalen einen deutlich höheren Stellenwert. Dort sind „Plein Air Festivals“ eine etablierte Tradition, die ich in unsere Region holen wollte. Sie ist landschaftlich ideal, und die Idee, etwas gemeinsam draußen zu gestalten, hat viele angesprochen.
Was ist für Dich das Besondere am Malen unter freiem Himmel - in Bad Doberan und Kühlungsborn als Kulisse und Inspirationsquelle?
Frank Koebsch: Ich male selbst sehr gerne draußen - etwa am Ostseestrand. Man steht mit den Füßen im Sand, spürt den Wind, beobachtet, wie sich die Bäume bewegen. Man sieht, hört und fühlt anders als im Atelier. Dieses Ursprüngliche, Direkte ist sehr reizvoll. Natürlich gehört auch das Unvorhersehbare dazu. Einmal landete mir eine Möwe mitten im Aquarell. Oder man wird von Passanten angesprochen während man malt. Diese Lebendigkeit ist ein wichtiger Teil der Erfahrung.
Das Interview führte Jennifer Philipp
