Michael Zielke steht vor seiner Pommesbude in Verden (epd/Tristan Vankann). © epd-bild Foto: Tristan Vankann

Pommes und Currywurst mit Gottes Segen

Stand: 04.08.2022 11:05 Uhr

Der Imbiss von Michael Zielke in Verden ist göttlich. Im wahrsten Sinne des Wortes. Da gibt es nicht nur Pommes und Currywurst, sondern auch Gespräche über Gott. Doch was haben Pommes mit Glauben zu tun?

Für ihn seien Pommes Frites Nahrung für den Körper, und Glaube sei für ihn ganz persönlich einfach eine geistige Nahrung, sagt Zielke. "Das Wort Gottes, die Bibel, die ich lese, ist für mich eine geistige Nahrung, die meinen inneren Menschen stärkt, und die es mir erlaubt, überhaupt im inneren Menschen, im Geist eine lebendige Beziehung haben zu können zu Gott."

Was bieten Sie in Ihrem Imbiss an, was gibt es da?

Michael Zielke: Also, für die leibliche Speisung machen wir eigentlich nur zwei Sachen: Pommes und Currywurst. Und sonst haben wir nichts, keine Nuggets, keine Hähnchen, keine Bratwurst. Pommes und Currywurst … in einer sehr guten und hohen Qualität. Und jetzt kommt eigentlich wieder der Glaube ins Rennen: mit Gottes Segen. Ich sage das sehr bewusst, weil ich komplett davon überzeugt bin. Das Essen schmeckt einfach so super, und wir haben wirklich Tausende von Kunden, die gerne und immer wieder kommen, weil es gesegnet ist. Ich wünsche den Leuten, wenn ich das Essen fertig habe - zurzeit ist ja nur noch ein To-go-Geschäft, das heißt sie kommen und bestellen und nehmen es mit - wirklich von Herzen eine gesegnete Mahlzeit. Weil ich weiß, dass Segen eine reale Kraft ist. Und das mag vielleicht bei dem, der es dann irgendwann isst, auch irgendetwas bewirken, dass er sagt, das hat mir gutgetan.

Gibt es darüber hinaus in Ihrem Imbiss irgendwelche Traktate oder Bibelsprüche?

Zielke: Das wechseln wir immer wieder. Wenn Sie jetzt heute da sind und vielleicht in einem Monat wiederkommen und stehen da am Tresen, … lesen bei der Gelegenheit vielleicht noch, was an den Scheiben an Versen steht und fragen vielleicht, was heißt das denn? Oder Sie erklären mir, das höre ich ganz oft, so Sachen wie 'wow, das ist ja mein Konfirmationsspruch'.

Ich frage mal so: Verschreckt das nicht einige Leute auch?

Zielke: Doch ja, natürlich. Es gibt Leute, die kommen rein, also wenn sie jetzt erstmalig da sind, vielleicht auch noch nie von uns gehört haben, die sind auf der Durchreise, haben Hunger, und sehen 'ah, da ist ein Imbiss, steht da in der Halle, was ist das denn?' Sehen ein Plakat draußen 'Evangelistische Pommesbude'. Okay, aber der Hunger treibt sie. Sie kommen rein, bleiben stehen, gucken sich um und drehen sich vielleicht um und sagen 'ach nee, lass' mal'. Aber dann gibt es auch Leute, die auch durchaus griffig werden. Die stehen da und sagen, 'was soll das denn hier, wo bin ich denn hier, in der Kirche oder was, ich will hier einfach nur mein Essen. Da muss ich mir so einen Kirchenkram nicht angucken. Wenn ich in die Kirche will, gehe ich in die Kirche.' Also es gab alles. Es gab aber auch die Leute, die sich geöffnet haben. Und ich konnte ihnen dann vielleicht einen Rat geben oder habe meinetwegen gesagt, lassen Sie uns darüber beten.

Wie hat das angefangen mit Ihnen und Ihrem Glauben?

Zielke: Ich habe immer diese Suche nach dem Sinn des Ganzen gehabt. Also, warum lebe ich? Warum mache ich dies und das, werde immer älter? Und 2006 ist Gott mir persönlich begegnet in einer Antwort, indem er mir quasi meine Sinnsuche damit beantwortet hat, dass er mir im Herzen gesagt hat: 'Ich, der Herr, der Gott, der, der dich geschaffen hat, bin der Sinn deines Lebens.' Und diese Begegnung hat mich radikal verändert. Ich fing an, diesen Gott verstehen zu wollen, ihn kennenlernen zu wollen, in der Bibel zu lesen und mit Menschen zu sprechen.

Wer kommt zu Ihnen in die Pommes-Bude?

Zielke: Alle. Von Kindern und Jugendlichen, über junge erwachsene Menschen, die mitten im Leben stehen, bis zu älteren und alten Leuten. Vielleicht so ein bisschen, wie in der Schrift steht: 'Kommt her zu mir alle die ihr mühselig und beladen seid', könnte man sagen. Kommt her zu mir alle, die Ihr hungrig seid, ich will euch sättigen. Ja, es kommen wirklich auch alle sozialen Schichten. Ich habe Leute, ich sage jetzt einmal Hartz-4-Empfänger, die dann irgendwie sagen, ich kriege nur zwei Euro zusammen, kann die Pommes nicht bezahlen. Wo ich dann sage, komm', lass mal gut sein, alles gut. Also Sozialhilfeempfänger, Menschen, die normal im Leben stehen, wohlhabende Menschen. Da steht nicht selten mal ein Ferrari oder auch ein Porsche vor der Tür. Auch religiös gesehen. Ich habe Leute da, die sich dann als Zeugen Jehovas ausweisen, ich habe Katholiken da. Es kommen Muslime, wobei ich auch feststelle, mit Muslimen kann man eigentlich prima über Gott reden. Allerdings sind die Lehrinhalte dann doch sehr unterschiedlich. Es kommen Atheisten, die sagen, ich glaube das nicht, ich glaube an Wotan oder an wen auch immer. Alle Leute kommen an, und alle treibt ihr Hunger.

Herr Zielke, was ist die Zielsetzung?

Kerstin und Michael Zielke stehen in ihrer "göttlichen" Pommesbude in Verden. © privat
Michael Zielke möchte Menschen in Kontakt mit Jesus bringen. Seine Pommes serviert er mit einem göttlichen Segen.

Zielke: Auf Grund dessen, was mir geschehen ist, und wie meine persönliche Glaubensbeziehung gewachsen ist im Laufe der letzten 16 Jahre, die ich sehr bewusst mit und in Jesus Christus wandle, jeden Tag. Ich habe eine höchste Lust an meinem Herrn, und ich habe auch eine höchste Lust an seinen Lehren und auch, seine Lehren auszuprobieren. Also verschiedene Lehrsätze, dass ich eben sage, verschenken macht glücklicher, als beschenkt werden. Oder aktives Vergeben, so viele Lehren, die Jesus uns ja gibt. Wenn man sich dafür interessiert und anfängt, sie auszuprobieren, wird man sehen, dass sie aktiv funktionieren und eine aktive Veränderung bringen. Und das hat bei mir von der Zielsetzung zum Hauptzielpunkt gemacht: Ich möchte Menschen helfen, Jesus Christus kennen zu lernen. Ich denke, das ist das Ziel.

Ich bin nicht dafür da, Menschen zu motivieren, in eine Kirche zu gehen, in eine Gemeinde zu gehen. Das können sie machen oder lassen. Das ist ihre Entscheidung, ich glaube, mein Herz schlägt dafür zu sagen, lass' Dich mal auf diesen Jesus Christus ein. In der Bibel gibt es einen Vers, der trifft es ganz gut. Der sagt im Grunde genommen: Wovon das Herz eines Menschen gefüllt ist, geht der Mund über. Und das sagt es ja eigentlich. Das, was tief in uns drin ist, das will raus, das will kommuniziert werden, das will weitergegeben werden.

Herr Zielke, einmal auf den Punkt gebracht: Was bedeutet Ihnen Ihr Glaube?

Zielke: Ich würde sagen, mein Glaube ist das Fundament meines Seins, mein Glaube ist mein geistiges Atmen. Ich will nicht mehr ohne meinen Herrn Jesus, ich kann nicht mehr ohne meinen Herrn Jesus. Ich gehöre zu ihm, er gehört zu mir, ich bin in ihm, er wohnt in mir durch seinen Geist. Es geht nicht mehr ohne. Und ich weiß, wohin ich gehe. Ich weiß, wohin mein Weg mich führt. Ich habe keine Angst mehr. Ich habe keine Angst vor Corona, ich habe keine Angst vor einer Impfung. Ich habe keine Angst davor, was auch immer noch für Verwerfungen auf uns zukommen mögen, wohin das ganze Schiff trudelt. Ich weiß es nicht, aber Jesus ist mir Halt, Sicherheit, Versorgung, Schutz, Bewahrung. Jesus ist alles für mich.

Das Interview führte Susanne Richter. Redaktion: NDR

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Gott und die Welt - der Podcast | 06.08.2022 | 07:40 Uhr

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