Der Stürmer Miroslav Klose vom FC Bayern München bekreuzigt sich nach seinem Treffer zur 3:1-Führung während der Bundesligapartie gegen Energie Cottbus am Samstag (22.11.2008) in der Allianz-Arena in München. © picture-alliance/ dpa Foto: Tobias Hase

"Drei Kreuze machen" für Vater, Sohn und Geist

Stand: 21.03.2023 12:30 Uhr

Fußballer wie Mirsolav Klose tun es, Betende auch: Sie bekreuzigen sich auf Stirn, Lippen und Brust. Sie "machen drei Kreuze" für Vater, Sohn und Geist. Denn, in diesen Personen erleben Menschen Gott.

von Pastor Oliver Vorwald

Drei Kreuze. Rembrandt arbeitet sie mit Nadel und Stichel in eine Metallplatte. Diese Radierung: ein Meisterwerk. Dunkelheit, mittendrin gleißendes Licht. Darin Henker, Gaffer, Mordopfer. Drucke dieses Bildes zeigen eine Szene, die sich vor 2.000 Jahren ereignet hat. An Karfreitag, auf Golgatha. Der römische Statthalter Pontius Pilatus lässt dort drei Kreuze errichten, erzählt die Bibel.

Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm [Jesus] hingerichtet würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn [Jesus] dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Lukas 23, 32-33

Redewendung kommt aus Gebets- und Gottesdienstpraxis

Doch auf diese Geschichte geht die Redewendung nicht zurück, heißt es. Wäre auch seltsam, schließlich drückt der Satz "Da mache ich drei Kreuze" ja Erleichterung aus. Im Sinne von: "Hey, geschafft!" Viel wahrscheinlicher ist, dass die Redewendung aus der Gebets- und Gottesdienstpraxis kommt. Wenn in Messfeiern aus dem Evangelium gelesen wird, bekreuzigen sich die Hörenden drei Mal. Auf Stirn, Lippen und Brust.

Fußballer bekreuzigen Stirn, Brust und Schultern

Ähnliches lässt sich beim Fußball beobachten. Mancher Spieler schlägt nämlich nach einem Tor ein Kreuz über Stirn, Brust und Schultern. Der frühere Nationalspieler Miroslav Klose hat das häufig getan. Aus Freude und Dankbarkeit … 

Drei Kreuze für die himmlische Dreifaltigkeit

Manche meinen, das Bekreuzigen wäre rein katholisch. Doch Martin Luther hat diese sinnliche Geste ebenfalls gepflegt und weiter empfohlen. Nachzulesen in seinem Abend- und Morgensegen. Da heißt es:

Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen: Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen. Evangelisches Gesangbuch 815

Vater, Sohn, Geist. Die himmlische Dreifaltigkeit. In diesen Personen erleben Menschen Gott. Deshalb drei Kreuze.

Weitere Informationen
Das Auge Gottes an der Decke der Steinernen Kapelle des Heiligen Ivan Rilski in Sosopol © dpa-Zentralbild/ZB Foto: Rainer Oettel

Das Kirchenlexikon - Trinität

Gibt es geheime Zeichen und Symbole in Kirchen? Oliver Vorwald über ein Wandbild mit Dreieck und einem Auge mittendrin. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | 25.03.2022 | 09:15 Uhr

Info

Die Evangelische und Katholische "Kirche im NDR" ist verantwortlich für dieses Onlineangebot und für die kirchlichen Beiträge auf allen Wellen des NDR.