Glühwürmchen fliegen in der Nähe des Linggu Tempels in China © picture-alliance / dpa / Zuma Wire / Su Yang / SIPA Asia Foto: Su Yang / SIPA Asia

Das Kirchenlexikon: Johannistag

Stand: 21.06.2022 08:55 Uhr

Der Johannistag am 24. Juni liegt genau sechs Monate vor Heiligabend. Namensgeber für den Tag des christlichen Mittsommerfestes ist Johannes der Täufer.

von Pastor Oliver Vorwald

Johanni, der 24. Juni, ist ein sogenannter Lostag. Oftmals schwirren dann abends die Glühwürmchen über Wiesen, leuchten vor Liebe, suchen eine Partnerin. Bei den Lostagen handelt es sich um Zeiten im bäuerlichen Kalender, die Prognosen über das Wetter erlauben - so der Volksglaube. Namensgeber dieser Lostage sind meist Per-sonen der Bibel und Heilige. Für den Johannistag ist es Johannes der Täufer: 

Regen am Johannistag, / nasse Ernt' man erwarten mag. ... Wenn die Johanniswürmer glänzen, / darfst Du richten Deine Sensen. ... Am Sankt Johannistag hat der Teufel keine Macht.

Johannistag im Mittelalter als Sommer-Weihnachten gefeiert

Johannes soll sechs Monate vor Jesus geboren worden sein, daher trägt der 24. Juni seinen Namen. Die Bibel beschreibt ihn als Vorläufer Jesu, er soll ihm den Weg bereiten (Mal 3,1-2). Johannes macht das im Grenzland zwischen Wüste und Jordan. Er hält dort strenge Predigten, grillt Heuschrecken, tauft die Menschen - auch Jesus. Die Geburtstage von Jesus und Johannes liegen übrigens beide jeweils zeitlich in der Nähe einer Sonnenwende, der Sommer- und der Wintersonnenwende. Mit dem 24. Dezember nehmen die Tage wieder zu, ab dem 24. Juni werden sie kürzer. Dazu passt ein Zitat des Täufers aus der Bibel, das er mit Blick auf Jesus gesprochen hat: "Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden." (Joh 3,30)

Im Mittelalter ist der Johannistag sogar als Sommer-Weihnachten gefeiert worden. Ein Brauch dazu: das Johannisfeuer. Das Johannisfeuer weist auf Christus als Licht der Welt, stammt aber ursprünglich aus der Sonnenwendfeier. Es soll Dämonen vertreiben, vor Unwetter schützen:

Am Sankt Johannistag hat der Teufel keine Macht. … Regen am Johannistag, / nasse Ernt' man erwarten mag. ... Wenn die Johanniswürmer glänzen, / darfst Du richten Deine Sensen.

Hochzeitsflug der Glühwürmchen rund um die Sonnenwende

Da der Hochzeitsflug der Glühwürmchen oftmals nahe dem Johannestag stattfindet, heißen diese Insekten auch Johanneskäfer. Wenn sie in der Dämmerung über die Wiesen schwirren, deutet das auf warme Tage hin. Deshalb haben die Bauern in früheren Zeiten ihr Leuchten als Zeichen für den Beginn der Heuernte genommen worden, den "Johannisschnitt".

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 26.06.2022 | 07:30 Uhr

NDR Logo
Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/kirche/Das-Kirchenlexikon-Johannistag,johannistag100.html

Info

Die Evangelische und Katholische "Kirche im NDR" ist verantwortlich für dieses Onlineangebot und für die kirchlichen Beiträge auf allen Wellen des NDR.