Zweitliga-Start: HSV als Favorit, Braunschweig bringt Tradition mit
Heute startet die zweite Fußball-Bundesliga mit dem Auswärtsspiel von Hannover 96 bei Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern in die neue Saison. Mit Schalke 04 und Werder Bremen ist Qualität aufgestiegen, aber die Spannung bleibt.
Das Bundesliga-Unterhaus gestaltet sich nach dem Abgang der beiden Topclubs ausgeglichen wie selten. "Die Liga ist in der Spitze sehr breit aufgestellt", sagte Fortuna Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune, dessen Team ebenso zu den Aufstiegsaspiranten gezählt wird wie Absteiger Arminia Bielefeld, Darmstadt 98, der 1. FC Nürnberg und nicht zuletzt der HSV.
Hannover zum Auftakt auf dem Betzenberg
Bei Hannover 96, das um 20.30 Uhr (NDR Livecenter) mit der Auswärtspartie beim 1. FC Kaiserlautern die Saison 2022/2023 eröffnet, dürfen die Erwartungen ebenfalls groß sein. Mit Neu-Coach Stefan Leitl und einigen verheißungsvollen Neuzugängen haben die Niedersachsen das Potenzial zum Überraschungsteam. Der FC St. Pauli, in der vergangenen Serie erst hoch geflogen und dann jäh abgestürzt, braucht dringend noch Offensiv-Verstärkung, um sich Hoffnungen machen zu können.
HSV will es im fünften Anlauf packen
Vom HSV dagegen wird erwartet, dass er eine führende Rolle im Aufstiegsrennen einnimmt. Die Hamburger, die am Sonntag (13.30 Uhr) bei Eintracht Braunschweig starten, haben den Aufstieg im fünften Anlauf als offizielles Saisonziel ausgegeben. Alles andere wäre auch unglaubwürdig gewesen. In der vergangenen Serie knapp in der Relegation gescheitert, darf mit Tim Walter nun erstmals ein Trainer nach verpasstem Aufstieg weitermachen. Torjäger Robert Glatzel wurde gehalten, Sonny Kittels Verbleib dürfte auch nicht schaden und mit László Bénes oder auch Ransford-Yeboah Königsdörffer sind Neuzugänge mit großem Potenzial da.
"Fatales Zeichen" - Lienen warnt den HSV
"Der HSV ist einer der Top-Favoriten", sagte Ewald Lienen bei "Sky", sieht aber auch Gefahren. So könnten interne Reibereien wie zwischen Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel zum Störfaktor werden. "Das ist ein fatales Zeichen. Gerade traditionsreichen Großvereinen fehlt es oft an einer klaren Führung, zu viele Leute wollen mitreden", so Lienen.
"Aufgrund der vergangenen Saison muss man den Hamburger SV als Favorit nennen. Sie haben die Mannschaft mehr oder weniger zusammengehalten und sogar noch verstärkt." 96-Sportdirektor Marcus Mann
Tradition ist der Zweiten Liga mit den Aufstiegen von Schalke und Werder sowie dem Abstieg von Dynamo Dresden abhanden gekommen, allerdings sind mit Eintracht Braunschweig, dem 1. FC Magdeburg und Kaiserlautern Clubs mit viel Geschichte und einer breiten Fan-Gemeinde dazugestoßen.
Euphorie beim FCK - Zurückhaltung in Rostock
Die Euphorie rund um den Betzenberg ist jedenfalls riesig. "Je länger die Vorbereitung geht, desto kürzer ist der Abstand zum ersten Spiel und desto mehr fängt das Kribbeln an", sagte FCK-Kapitän Jean Zimmer vor dem Duell mit 96. Die "Roten Teufel", für die es laut Zimmermann nur um den "Klassenerhalt" geht, besitzen immer noch Strahlkraft - ebenso wie die "Löwen" aus Braunschweig, deutscher Meister 1967, und Magdeburg, Europapokalsieger der Pokalsieger 1974.
Hansa Rostock kann ebenfalls auf viele Erfolge zurückblicken. Der jüngste Zweitliga-Klassenerhalt zählt dazu. Der soll auch am Ende dieser Serie stehen. "Ich bin davon überzeugt, dass wir am Ende wieder die 40 Punkte erreichen werden", sagte Hansas Sportvorstand Martin Pieckenhagen, der sich auf die neue Saison freut. "Es werden viele spannende Spiele dabei sein." Auch ohne Werder und Schalke.
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