Der HSV-Akteur Sonny Kittel ist enttäuscht. © IMAGO / Zink

HSV patzt in Franken: Niederlage bei Fürther Minimalisten

Stand: 09.11.2022 21:27 Uhr

Der Hamburger SV hat einen Rückschlag im Aufstiegsrennen erlitten. Der Fußball-Zweitligist verlor am Mittwochabend bei der SpVgg Greuther Fürth mit 0:1 (0:1) knapp, aber verdient. Auch, weil der HSV die Anfangsphase verschlief.

von Florian Neuhauss

Eigentlich müssten die Gäste gewusst haben, was auf sie zukommt. Trainer Tim Walter hatte vor der Partie vor der Spielvereinigung unter dem neuen Coach Alexander Zorniger gewarnt. Aber entgegenzusetzen hatte der HSV in den ersten Minuten der Partie zu wenig, als Fürth mit der typischen Zorniger-Power nach vorn spielte.

Dem frühen Rückstand liefen die Hamburger dann erfolglos hinterher. Anders als so oft in dieser Saison blieb auch eine Schlussoffensive aus. Obwohl Walters Team am Ende in Überzahl spielte, feierten die Hausherren den dritten 1:0-Sieg im dritten Spiel unter Zorniger.

HSV-Coach Walter: "Haben verdient verloren"

"Wir müssen über die Leistung sprechen, was wir auf den Platz gebracht haben. Heute hat es nicht am Gegner gelegen, es lag an uns. Wir waren nicht auf dem Platz - zu schläfrig", brachte es Torhüter Daniel Heuer Fernandes auf den Punkt. "Wir hatten es einfach nicht verdient, als Sieger vom Platz zu gehen."

Auch HSV-Coach Walter fand deutliche Worte: "Wir haben heute keine Energie auf den Platz bekommen. In beiden Spielhälften ist uns wenig bis gar nichts gelungen, daher haben wir verdient verloren." Und Kapitän Sebastian Schonlau erklärte: "Das war überhaupt kein gutes Spiel von uns. Wir haben die 50:50-Zweikämpfe zu selten gewonnen und gerade in der zweiten Halbzeit offensiv zu wenig kreiert. Insgesamt war das einfach zu wenig."

Fürth startet furios und tritt früh

Die Fürther hatten losgelegt wie die Feuerwehr. Keine sechs Minuten waren gespielt, da zimmerte Ragnar Ache den Ball schon an Heuer Fernandes vorbei ins Netz. War diesmal noch relativ klar, dass der Torschütze im Abseits stand, dauerte die Überprüfung drei Minuten später schon deutlich länger.

Branimir Hrgota hatte Ache über rechts in Szene gesetzt und Armindo Sieb in der Mitte die Hereingabe des ehemaligen deutschen U21-Nationalspielers über die Linie gedrückt. Aber stand Ache wieder im Abseits? Nein, der Treffer zählte! 1:0 für Fürth in der achten Minute.

Der 19-jährige Sieb, wer sonst. Zum dritten Mal hintereinander gelang dem Sturmtalent das 1:0. Es waren die ersten drei Profi-Treffer des Neuzugangs aus dem Nachwuchs von Bayern München.

HSV-Stürmer Glatzel trifft - aber das Tor zählt nicht

Die Reaktion des HSV war gut. Walters Mannen arbeiteten sich ins Spiel rein und kamen folgerichtig zu Chancen. Einen Schuss von Sonny Kittel parierte Torhüter Andreas Linde stark (18.). Kurz darauf jubelten auch die Gäste zum ersten Mal: Eine Klasse-Flanke von Miro Muheim köpfte Robert Glatzel traumwandlerisch sicher ein. Das Problem: Hamburgs Mittelstürmer hatte bei der Flanke knapp im Abseits gestanden - kein Tor (25.).

Doppeltes Pech für die Gäste, denn für Fürth war der Treffer ein Weckruf. Die Franken standen nun besser - und hätten fast auf 2:0 erhöht. Sieb war diesmal der Vorbereiter, Hrgota schaffte es aus kurzer Distanz allerdings nicht, seine Hereingabe zu verwerten (36.).

Rot nach grobem Foulspiel, aber kein Vorteil für den HSV

Die Partie war offen, die besseren Chancen hatten aber auch nach der Pause die Hausherren. In der 55. Minute tauchte Sieb frei vor dem HSV-Tor auf, scheiterte mit seinem wuchtigen, aber unplatzierten Schuss aber am gut reagierenden Heuer Fernandes. Während die Hamburger einige vielversprechende Situationen nicht zu Ende spielten und Keeper Linde nicht forderten, lief Sieb heiß. Erst schoss der Fürther Stürmer ans Außennetz (60.), zwei Minuten später scheiterte er erneut an Heuer Fernandes.

Zum Glück für den HSV kam Zorniger auf Idee, seinen auffälligsten Spieler auszuwechseln (64.). Diese Gefahr war also gebannt. Aber nach vorne ging viel zu wenig von den Hanseaten, die besonders bei der Großchance des ehemaligen Hamburger Profis Gideon Jung (87.) riesiges Glück hatten, dass sie nicht noch das 0:2 kassierten. Ausgerechnet der für Sieb eingewechselte Timothy Tillman erwies seiner Mannschaft mit einem groben Foulspiel, für das er Rot sah (88.), noch einen Bärendienst. Doch der HSV wusste auch mit der Überzahlt nichts mehr anzufangen.

16.Spieltag, 09.11.2022 18:30 Uhr

Greuther Fürth

1

Hamburger SV

0

Tore:

  • 1:0 Sieb (8.)

Greuther Fürth: Linde - Griesbeck, Michalski (75. G. Jung), Haddadi - Asta (90.+1 Meyerhöfer), Christiansen, Raschl, John - Hrgota - Ache (75. Abiama), Sieb (65. T. Tillman)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Königsdörffer, Vuskovic, Schonlau, Muheim - Reis (73. Suhonen), Meffert (81. Sanne), Benes - Kittel (81. Bilbija), Glatzel, Dompé (58. Amaechi)
Zuschauer: 13266

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Bundesligashow | 09.11.2022 | 18:30 Uhr

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