Aufstieg ade? HSV holt in Düsseldorf nur einen Punkt
Der Hamburger SV hat sich im Aufstiegsrennen der Zweiten Liga einen weiteren Fehltritt geleistet. Nach dem sehr glücklichen 1:1 (0:0) bei Fortuna Düsseldorf am Sonnabend beträgt der Rückstand auf die Aufstiegsränge sechs Punkte.
Dass es am Ende nicht sieben Zähler waren, hatten die Hamburger einmal mehr Torjäger Robert Glatzel zu verdanken. Der Mittelstürmer traf in letzter Sekunde per Kopf zum Endstand. Dabei hatten sich die Hamburger den Zähler wahrlich nicht verdient. Die Mannschaft von Trainer Tim Walter zeigte die wohl schlechteste Saisonleistung und hätte, wenn die Fortuna nicht einen unfassbaren Chancenwucher betrieben hätte, auch locker 0:3 oder 0:4 verlieren können.
So aber halfen zweimal das Aluminium und eben Glatzel dem HSV dabei, dass der Traum von der Bundesliga-Rückkehr weiterlebt. Während sich Werder Bremen und Darmstadt 98 am Abend gegenseitig die Punkte streitig machen, haben Walters Mannen noch das Nachholspiel gegen Erzgebirge Aue in der Hinterhand.
Torschütze Glatzel: "Geben auf keinen Fall auf"
"Es hat einiges gefehlt und wir haben nicht so agiert, wie wir uns das vorgestellt haben", sagte Glatzel. "Aber es ist positiv, dass wir heute den einen Punkt mitnehmen konnten. Und wir geben auf keinen Fall auf." Und Coach Walter erklärte: "Wir haben heute nicht gut gespielt, das muss man klar so sagen. Trotzdem haben Jungs bis zur letzten Sekunde dran geglaubt, dass sie was mitnehmen können. Das war eine absolute Willensleistung - und mit der haben wir noch einen Punkt erobert."
HSV fällt nichts ein - vor allem kein Plan B
Bei der Einordnung des Ergebnisses darf zwar nicht vergessen werden, dass sich auf Seiten der Hamburger, die vom Papier her praktisch in Bestbesetzung angetreten waren, einige Spieler erst wenige Tage vor dem Duell zurückgemeldet hatten. Auf der anderen Seite hatte die Pandemie aber auch die Fortuna zuletzt hart erwischt. Und die ließ sich - anders als der HSV - davon überhaupt nichts anmerken. Schon nach 15 Minuten hätten die Hausherren eigentlich führen müssen. Doch nach einem Freistoß von Edgar Prib an den Innenpfosten brachte Jordi de Wijs das Kunststück fertig, über den auf der Torlinie entlang rollenden Ball zu treten.
Die Gäste wirkten in ihrem Spielaufbau pomadig und leisteten sich immer wieder leichte Ballverluste. Ein Plan B zur taktischen Vorgabe, den Ball immer aus dem eigenen Strafraum nach vorne zu tragen, hätte zumindest an diesem Tag, da spielerisch kaum etwas zusammenlief, sehr gut getan.
Doch die Düsseldorfer, bei denen Ex-HSV-Coach Daniel Thioune wieder auf der Bank saß und der auch im sechsten Spiel ungeschlagen blieb, wussten mit den vielen Einladungen zum Toreschießen schlicht nichts anzufangen. Sekunden vor der Pause scheiterte auch Emmanuel Iyoha noch einmal am Pfosten.
Ganz späte Antwort auf Fortunen-Joker Bodzek
Nach dem Seitenwechsel - dasselbe Bild. Aber die Hamburger blieben im Spiel, weil Düsseldorf eine Chance nach der anderen vergab. Und auf einmal waren sie es, die die große Möglichkeit zur Führung hatten. Fortunen-Keeper Florian Kastenmeier spielte im Sechzehner David Kinsombi den Ball genau in die Füße. Der legte vor dem Tor noch mal quer - aber zu ungenau für Torjäger Glatzel (76.). Die Möglichkeit war dahin. Und neun Minuten später bejubelten dann die Hausherren das längst überfällige 1:0. Der 36 Jahre alte Joker Adam Bodzek traf nach einer Ecke mit einem überlegten Schuss von der Strafraumgrenze.
Doch das Spiel war noch nicht vorbei und Glatzel hatte schon vor seinem Treffer die Chance auszugleichen. Doch sowohl er als auch Moritz Heyer brachten den Ball nicht an Kastenmeier vorbei (90.). Trotzdem jubelte am Ende Glatzel (90.+3) - zumindest über einen Punkt.
