Hannovers Dominik Kaiser (4.v.l.) trifft gegen St. Pauli. © IMAGO / MIS

St. Pauli patzt im Aufstiegsrennen - Hannover 96 siegt mit 3:0

Stand: 20.02.2022 15:23 Uhr

Fußball-Zweitligist Hannover 96 hat am Sonntag das Nord-Duell beim FC St. Pauli deutlich mit 3:0 (1:0) gewonnen. Für den bisherigen Tabellenführer ist es die erste Heimniederlage der Saison.

von Martin Schneider

Abgekämpft, durchnässt, aber glücklich standen die Spieler von Hannover 96 nach einem intensiv geführten Nord-Duell auf dem Rasen des Millerntor-Stadions. Sie grinsten um die Wette und jubelten den mitgereisten Fans aus Hannover unter den 8.470 Zuschauern zu. Den Niedersachsen war dank einer effektiven und schnörkellosen Spielanlage sowie der Tore von Dominik Kaiser, Sebastian Kerk und Sebastian Stolze ein verdienter Auswärtssieg beim FC St. Pauli gelungen. Das hatte zuvor kein Team in der Zweiten Liga in dieser Saison geschafft.

"Mich überrascht nichts mehr. Wir haben gegen vermeintlich Schwächere verloren und gegen Bessere gewonnen. Es ist nicht einfach, hier so eine Performance abzuliefern", freute sich 96-Keeper Ron-Robert Zieler über den Erfolg.

Tabellenführung an Werder Bremen verloren

Während 96 im Kampf um den Klassenerhalt durchatmet, ist es der nächste Rückschlag für den bisherigen Tabellenführer St. Pauli, der die Patzer der Bremer und der HSV-Konkurrenz nicht nutzen konnte und als Vierter aus den Aufstiegsrängen rutschte. Neuer Spitzenreiter ist Werder Bremen.

Aufgrund zuletzt teilweiser haarsträubender Defensiv-Leistungen - nicht nur in dieser Partie - geraten die Hamburger im Kampf um die Erste Liga ins Hintertreffen. "Nach dem Rückstand hat uns die Leichtigkeit gefehlt und der Kopf mitgespielt, dann werden die Beine auch schwerer. Es war eine verdiente Niederlage", resümierte ein enttäuschter Guido Burgstaller.

St. Pauli offensiv zu unpräzise

St. Paulis spielerische Sicherheit aus der Hinrunde scheint mittlerweile wie weggeflogen. Ein Frühstart in die Partie, der den Hamburgern Sicherheit gegeben hätte, blieb auch diesmal aus. Der wieder in die Startelf gerückte Daniel-Kofi Kyereh bediente zwar mustergültig Marcel Hartel in der zweiten Minute, doch der zog halblinks im Strafraum nicht ab, sondern passte in die Mitte - und Hannover konnte klären. In der 20. Minute schoss Hartel dann freistehend aus 15 Metern über das Tor.

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Es blieb bei den Ungenauigkeiten und einem verschwenderischen Umgang mit Torchancen. Kyerehs scharfe Hereingabe fand in der 25. Minute keinen Abnehmer, drei Uhrumdrehungen später probierte es der ghanaische Nationalspieler selbst und verzog.

Hannover giftig und kompakt

96 stellte sich insgesamt gut auf das Spiel der Gastgeber ein. Hannover war giftig in den Zweikämpfen und setzte bei Hamburger Schmuddelwetter auf schnelle Konter auf nassem Rasen. Die Gastgeber boten dem Kontrahenten durch leichtfertige Ballverluste im Aufbau auch einiges an, doch Kerk (24.) und Cedric Teuchert (29.) konnten dies zunächst nicht nutzen.

96 bestraft Hamburger Defensivschwäche

Gegen Ende der ersten Halbzeit setzten sich die Gäste dann im Strafraum der Hamburger fest - und kamen zu Riesenchancen. Eine butterweiche Flanke von Niklas Hult köpfte Kerk freistehend nicht ins freie rechte Toreck, sondern auf St. Paulis Keeper Nikola Vasilj, der am linken Pfosten stehend zur Ecke parierte (38.). Zwei Minuten später schlug die schlechteste Offensive der Liga dann aber zu: Teuchert passte auf Kaiser, der aus kurzer Distanz zum 1:0 traf. Und 96 hätte zur Pause noch höher führen müssen. Teuchert lief frei auf das gegnerische Tor zu, schob den Ball aber an Vasilj und auch am Pfosten vorbei (44.).

Riesenchancen auf beiden Seiten nach der Pause

Nach dem Seitenwechsel brauchten beide Mannschaften keine Eingewöhnungszeit, die Begegnung wurde intensiver und mit offenem Visier geführt. Kerk (48.) und Julian Börner (49., 50.) ließen beste Torchancen ungenutzt. Auf der Gegenseite kratzte Zieler einen Burgstaller-Kopfball von der Linie (51.).

Hannover vor dem Tor eiskalt

Im Gegensatz zu St. Pauli war Hannover jedoch vor dem gegnerischen Tor effektiv und nutzte die haarsträubenden Fehler und Unzulänglichkeiten in der Abwehr der Kiezkicker gnadenlos aus. Kerk, der bereits im Hinspiel den Siegtreffer erzielt hatte, traf zum 2:0 (57.). Sebastian Stolze legte in der 72. Minute das 3:0 nach und lief jubelnd zur 96-Bank, wo er Trainer Christoph Dabrowski in die Arme fiel.

Kiezkicker verschießen zwei Elfmeter

Zum komplett gebrauchten Tag der Hamburger passte, dass sie gleich zwei Elfmeter verschossen. Erst trat Burgstaller in der 79. Minute an, Zieler parierte. Da sich der 96-Keeper aber zu früh bewegt hatte, musste der Strafstoß wiederholt werden. Kyereh schnappte sich diesmal den Ball und jagte ihn vom Punkt aus an die Latte. "Gegen Zieler habt ihr keine Chance" und "Auswärtssieg" schallte es aus dem Gästeblock, wo die 96-Fans den Erfolg am Millerntor bejubelten.

23.Spieltag, 20.02.2022 13:30 Uhr

FC St. Pauli

0

Hannover 96

3

Tore:

  • 0:1 Kaiser (40.)
  • 0:2 Kerk (57.)
  • 0:3 Stolze (72.)

FC St. Pauli: Vasilj - Zander (71. Ohlsson), Dzwigala, Medic, Paqarada - Smith (61. Aremu) - F.O. Becker (61. Irvine), Hartel - Kyereh (85. Daschner) - Burgstaller, Matanovic (61. Makienok)
Hannover 96: Zieler - Dehm (80. Muroya), Mar. Franke, Börner, Hult - Kaiser, Diemers - Stolze (80. Krajnc), Kerk, Teuchert (74. Maina) - Beier (87. Hinterseer)
Zuschauer: 8470

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 20.02.2022 | 19:30 Uhr

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