Hansa Rostock im Transfer-Datencheck: Das sieht ganz gut aus, aber...
20 Zähler hat Hansa Rostock bislang gesammelt, eine ordentliche Bilanz für den Zweitliga-Aufsteiger. Eine Baustelle auf der linken Seite hat der Club mit der Verpflichtung von Nils Fröling geschlossen. Ansonsten gibt es nur kleine Problemzonen.
Der schwedische U21-Nationalspieler, der an der Ostsee bis 2025 unterschrieb, kann mit seiner mutigen Spielweise die Offensive der Mecklenburger beleben. Frölings Stärken sind seine Beweglichkeit, sein taktisches Verständnis, seine Spielintensität und seine Dribblings (Erfolgsquote: 60 Prozent). Dazu kann der 21-Jährige - wie auch Abwehrmann Ryan Malone - sehr weit einwerfen, eine zusätzliche Option für das variable Offensivspiel von Hansa.
Auf der linken Außenbahn kam bei den Rostockern bislang meist Sommer-Neuzugang Kevin Schumacher zum Zuge, der frühere Havelser genügt mit einem "Performance Score" von 46,89 aber noch nicht den Ansprüchen der Zweiten Liga. Alternativen gab der Kader bislang nicht her: Maurice Litka fiel wegen eines Kreuzbandrisses aus, Youngster Theo Martens wartet noch auf sein Profidebüt.
Fröling fühlt sich als Raumdeuter am wohlsten, er bringt Tempo mit (32,10 km/h). Sein "Performance Score" von 51,56 ist ordentlich und liegt über dem Zweitligaschnitt. Sein aktueller GSN-Index liegt bei 63,39 (Bundesliganiveau), sein möglicher GSN-Index sogar bei 72,50 (internationale Klasse).
Nachholbedarf im offensiven Mittelfeld
Gleich zu Beginn der Transferperiode scheint dem Aufsteiger also ein guter Griff gelungen zu sein. Trotzdem ist das offensive Mittelfeld der Hanseaten laut Datencheck noch nicht optimal besetzt: Bentley Baxter Bahn ist mit einem GSN-Index von 52,62 unterer Zweitligaschnitt.
Sein "Performance Score" von 49,78 ist ausbaufähig. Er schafft es nicht, ausreichend Torchancen zu kreieren (0,81 pro Spiel), beziehungsweise den eigenen Abschluss zu suchen (1,21 Schüsse). Bahn als Back-Up wäre die sinnvollere Variante, Hansa sollte den Markt sondieren.
Innenverteidiger-Duo nicht aggressiv genug
Auch auf der Innenverteidiger-Position könnte ein Transfer Sinn ergeben: Thomas Meißner und Damian Roßbach machen ihre Sache zwar ordentlich, lassen aber noch Luft nach oben und müssen aggressiver spielen. Bei den Balleroberungen (7,32 und 6,56 pro Spiel) liegen sie ebenso unter dem Ligaschnitt wie bei den gewonnenen Zweikämpfen (64,86 Prozent / 63,19 Prozent).
Hier könnte Hansa eine Leihe in Betracht ziehen - mit möglichen Kandidaten aus der Bundesliga oder dem oberen Drittel der Zweiten Liga: Profis, die aktuell einen Schritt hinter den Stammspielern sind und kaum Einsatzminuten bekommen.
Sturm: Viel Qualität, aber nur Verhoek performt
Ebenfalls eine (kleine) Baustelle gibt es im Rostocker Sturm. Hier hat Hansa vier Optionen, die auf unterschiedliche Weise Qualität mitbringen. Auch die Mischung stimmt: John Verhoek und Ridge Munsy sind vom Typ her Zielspieler, Streli Mamba der Stoßstürmer, Pascal Breier der Pressingstürmer. Hier ist man durchaus variabel.
Leider trifft nur eine dieser vier Optionen zuverlässig. Verhoek (GSN-Index 60,58) ist mit zehn Ligatreffern der beste Hansa-Torschütze. Die anderen Angreifer stechen alle nicht wirklich, obwohl auch hier Qualität vorhanden ist. Breier (GSN-Index bei 51,91) hat zwei Tore auf dem Konto, Mamba (57,80) und Munsy (55,82) jeweils eines.
Klar ist aber auch: Hansa muss im Sturm jünger werden. Verhoek und Munsy sind schon 32 Jahre alt, Breier 29, Mamba 27. Ein junger, unbekümmerter Stürmer könnte der Kogge gut tun. Eventuell auch hier ein Kandidat, der die Bundesliga nur von der Ersatzbank kennt.
