Marcel Franke (l.) und Cedric Teuchert von Hannover 96 © imago images/Joachim Sielski

Hannover 96 im Transfer-Datencheck: Schwachstellen ausgebessert

Stand: 04.01.2022 16:34 Uhr

Hannover 96 hat ein insgesamt enttäuschendes Zweitliga-Halbjahr hinter sich. Der Datencheck zeigt, wo im Kader die Probleme lagen. Und die Verantwortlichen der "Roten" machen anscheinend ihre Hausaufgaben.

von Florian Neuhauss

Gerade einmal 14 Tore in den bisherigen 18 Liga-Spielen waren unterirdisch. Kein Team erzielte weniger Treffer als die Niedersachsen. Einzig der FC Ingolstadt war genauso schlecht - und die "Schanzer" sind Tabellenletzter. Klar, dass die Verantwortlichen Marcus Mann und Martin Kind hier tätig werden mussten - und mit der Verpflichtung von Rückkehrer Cedric Teuchert schon Nägel mit Köpfen gemacht haben.

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Hannover mit Groß-Baustelle im defensiven Mittelfeld

Die Datenanalyse weist aber auch das defensive Mittelfeld als ganz große Baustelle aus. Gaël Ondoua, zumeist als alleiniger Sechser aufgeboten, hat sich noch nicht akklimatisiert. Der Sommerzugang aus Genf ist bisher weit unter seinen Möglichkeiten geblieben. Mit seinem "Performance-Score" von 49,56 liegt er unter dem Ligadurchschnitt von 50,29. Dabei verkörpert der 26-jährige Kameruner mit dem GSN-Index von 64,08 sogar Bundesliga-Niveau.

Eine Lösung könnte sein, ihm einfach Dominik Kaiser an die Seite zu stellen. Der 33-Jährige kam meist positionsfremd links oder rechts zum Einsatz und konnte seine Fähigkeiten (GSN-Index 60,70) nicht abrufen. Mit seinem "Performance-Score" von 49,11 war er noch schlechter als Ondoua, der seine Qualitäten als Balleroberer laut seiner Daten am besten mit einem passsicheren Mann an seiner Seite abrufen kann.

Zweiter Neuer statt Umstellung im Kader

Das Management entschied sich allerdings dazu, auch fürs zentrale Mittelfeld auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Am Dienstag wurde die Verpflichtung von Mark Diemers von Feyenoord Rotterdam perfekt gemacht. Trotz dieses Transfers soll allerdings auch der ebenfalls gehandelte Adrian Fein (SpVgg Greuther Fürth) weiter ein Thema am Maschsee sein.

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Mit seinem aktuellen GSN-Index von 63,20 verkörpert der 28-jährige Diemers durchschnittliches Bundesliga-Niveau. Der Niederländer hat seine Stärken im Passspiel, in der schnellen Ballverarbeitung, gepaart mit guten Distanzschüssen, Freistößen und Flanken. Dazu ist er beweglich und hat ein ordentliches Tempo für einen Spieler in der Zentrale (32,08 km/h).

Diemers ist eher ein Spielmacher - in der aktuellen Saison kommt er durchschnittlich auf ordentliche 1,83 Schlüsselpässe und 1,6 kreierte Torschancen pro 90 Minuten. Dazu gewinnt der Rechtsfuß 61 Prozent seiner Offensivzweikämpfe. Doch die Sache hat einen Haken: Diemers kommt erst auf vier Saisoneinsätze und insgesamt 120 Spielminuten. Er fehlte Rotterdam drei Monate mit einer Knieverletzung und es war bereits die vierte Knieverletzung in seiner Karriere.

Teuchert muss seine Mitspieler besser machen

Die Arbeiten an der Baustelle Sturm hatten Mann und Geschäftsführer Kind mit Teuchert bereits zuvor angepackt. "Mit der Verpflichtung gewinnen wir in unserem Offensivspiel an Variabilität und Torgefahr", sagte 96-Sportdirektor Mann. Der Angreifer, der im vergangenen Jahr zum Olympia-Team gehörte, steht allerdings nicht für die Torgefahr, die die "Roten" dringend bräuchten.

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Die drei Stürmer Hendrik Weydandt, Lukas Hinterseer und Valmir Sulejmani haben insgesamt ein Tor geschossen. Ihre Werte bei den "Expected goals" pro 90 Minuten zeigen das Problem: Selbst wenn Weydandt (0,36), Hinterseer (0,30) und Sulejmani (0,33) alle Chancen wie "erwartet" verwertet hätten, würde 96 noch unter dem Ligaschnitt liegen.

Teuchert weist mit seinem aktuellen GSN-Index von 67,11 einen durchschnittlichen Bundesliga-Wert aus - und bringt damit viel Qualität mit. Der 24-Jährige hat ein gutes Tempo (32,85 km/h) und eine gute Ballverarbeitung, er ist sehr beweglich und stark im Eins-gegen-Eins. Allerdings hat er als Profi nie mehr als sechs Treffer pro Saison erzielt. Ohnehin ist Teuchert mehr der Stürmer, der um einen Torjäger herum spielt und für diesen Löcher in die Abwehr reißt. Allein kann er die Baustelle im Sturm wohl nicht schließen. Aber womöglich finden Weydandt oder Hinterseer an seiner Seite wieder zu alter Stärke.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 04.01.2022 | 13:17 Uhr

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