Hannover 96: Kind für konsequente Umsetzung einer Impfpflicht
Beim Fußball-Zweitligisten Hannover 96 sind alle Spieler geimpft - womöglich auch, weil ein Profi nach einer Corona-Infektion massive Probleme hatte. Das bestätigte Geschäftsführer Martin Kind dem NDR.
Der Mehrheitsgesellschafter spricht sich klar für eine allgemeine Impfpflicht aus. "Ich bin dafür, die Impfpflicht zu entscheiden und auch konsequent umzusetzen", sagte Kind. Für ihn sei es die logische Konsequenz aus den Problemen, die die Pandemie verursacht. "Wenn die Krise sich verschärfen sollte und die Wirtschaft wieder in Probleme käme, das wird Konsequenzen haben, und die werden dramatisch sein", sagte er. "Wenn zu der Pandemie auch noch soziale Unruhen kommen - wenn ich mal die Querdenker-Unruhen ausblende: Das wird die Gesellschaft vor ganz neue Herausforderungen stellen."
"Bei uns sind alle Spieler geimpft. Ein Spieler war infiziert, er hatte gesundheitlich massive Probleme. Das hat er wohl im Kreis der Spieler verdeutlicht, das hat sicher auch noch mal geholfen, alle zu überzeugen, dass dieses Corona schon ein hohes persönliches gesundheitliches Risiko und bei Spielern vielleicht auch die Karriere bedeuten kann." Martin Kind
Die hundertprozentige Impfquote bei den 96-Profis habe der Club nicht durch Druck oder Überzeugungsarbeit erreicht. Sie resultiert offensichtlich aus der Lebensweisheit: aus Erfahrung klug. Ohne einen Namen zu nennen, erwähnte Kind einen Spieler, der an Covid-19 erkrankt war und massive gesundheitliche Probleme bekommen hat. Das habe er wohl auch im Mannschaftskreis verdeutlicht. "Das hat sicher auch noch mal geholfen, alle zu überzeugen, dass dieses Corona schon ein hohes persönliches gesundheitliches Risiko und bei Spielern vielleicht auch die Karriere bedeuten kann", sagte Kind.
Interimstrainer Dabrowski: "Mache mir keine Gedanken über Vertrag"
Hannovers sportliche Lage hat nach der Trennung von Trainer Jan Zimmermann eine Trendwende erfahren. Bereits nach dem überraschenden 1:0-Heimsieg gegen den Hamburger SV hatten Clubboss Kind und Sportdirektor Marcus Mann gemeinsam die Entscheidung getroffen, Interimstrainer Christoph Dabrowski zunächst bis Weihnachten weiter das Vertrauen zu schenken.
Zu Recht, auch im zweiten Spiel gab es am Sonnabend in Ingolstadt einen Sieg. "Notnagel" Dabrowski hatte sich bereits davot gelassen gezeigt. "Ich mache mir über einen Vertrag keine Gedanken. Ich bin so vertieft in die Aufgabe. Es macht Riesenspaß, das zu begleiten. Alles andere habe ich nicht in der Hand", sagte der 43-Jährige. "Ich kann nur jeden Tag das Beste reinwerfen und die Mannschaft optimal auf jede Aufgabe vorbereiten."
Bis zu Dabrowskis vorläufiger Inthronisation galten Daniel Thioune und Uwe Rösler als Topkandidaten auf den Trainerposten bei 96. Welche Überlegungen die Clubführung vorläufig umdenken ließen, darüber soll Sportdirektor Mann am Sonntag sprechen, wenn er im NDR Sportclub zu Gast ist.
Wird Mann in die Geschäftsführung befördert?
Mann hatte im Sommer bei den Niedersachsen Gerhard Zuber beerbt. Inzwischen setzt Club-Boss Kind offenbar enorm viel Vertrauen in den 37-Jährigen. Er könne sich sogar vorstellen, Mann noch mehr Verantwortung zu übertragen, sagte Kind dem NDR: "Er braucht vielleicht noch ein halbes Jahr, ein Jahr, dann kann er auf jeden Fall ein Teil der Geschäftsführung sein, das kann ich mir ohne Wenn und Aber auch vorstellen."
