Hannover 96 - FC St. Pauli: Packendes Nordduell ohne Sieger
Hannover 96 und der FC St. Pauli haben sich in einem packenden Zweitliga-Nordduell mit 2:2 (1:1) getrennt. Jackson Irvine sicherte den Kiezkickern den Punktgewinn mit einem Kopfballtreffer in der Nachspielzeit.
"Es ist bitter, zweimal hintereinander so späte Gegentore zu kassieren", sagte 96-Torschütze Derrick Köhn mit Blick auf das Kaiserslautern-Spiel(1:2) vor einer Woche. "Aber wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht - so muss es weitergehen." St. Paulis Leart Paqarada zeigte sich glücklich über das Remis: "Wenn man in der 90.+5 Minute den Ausgleich erzielt, fühlt sich das natürlich wie ein Sieg an. Aber wir hätten lieber die drei Punkte gehabt, die durchaus für uns drin gewesen wären."
Vor Beginn der Partie gab es auch in Hannover eine Schweigeminute für den am 21. Juli verstorbenen Uwe Seeler. Beide Teams liefen zudem mit Trauerflor auf.
Eggestein mit der frühen Führung für St. Pauli
Während St. Pauli genauso begann wie beim 3:2 gegen Nürnberg, änderte Hannovers Trainer Leitl seine Anfangsformation auf zwei Positionen: Havard Nielsen und Fabian Kunze ersetzten Hendrik Weydandt (Bank) und Gael Ondoua (nicht im Kader).
Die Einlaufhymne "Rock you like a hurricane" von der Hannoveraner Rockband Scorpions schien zunächst nur St. Pauli zu motivieren, denn nach bereits vier Minuten stand es 1:0 für die Gäste: Johannes Eggestein - ein gebürtiger Hannoveraner - traf nach tollem langen Pass von Paqarada und Ablage von Igor Matanovic aus der Drehung. Kurz darauf schoss Lukas Daschner aus einem Meter Entfernung am Tor vorbei (6.).
Zweifelhafter Elfmeter bringt Hannover 96 zurück
Hannover 96 zeigte jedoch eine gute Reaktion und erspielte sich ein leichtes Chancenplus, kam aber erst durch eine höchst zweifelhafte Entscheidung des Schiedsrichtergespanns zum Ausgleich: Bei einer Flanke von Kerk ging der Ball an den angelegten Arm von Adam Dzwigala - eine aktive Bewegung war dies nicht. Schiedsrichter Felix Zwayer und auch der Video-Assistent nach fast dreiminütiger Überprüfung sahen darin dennoch eine strafbare Aktion.
"Meine Wahrnehmung auf dem Platz war, dass die Hand zum Ball ging. Der Video-Assistent konnte mir keine Bilder liefern, die dies eindeutig widerlegten", erläuterte Zwayer seinen Elfmeterpfiff nach der Partie bei "sport1".
Sebastian Kerk verwandelte den Elfmeter zum 1:1 (32.). Der Treffer gab den Gastgebern Auftrieb: Bis zur Pause hatten sie nun mehr vom Spiel und kamen vor allem immer wieder nach individuellen Fehlern in St. Paulis Abwehr zu Gelegenheiten - Zwingendes war aber nicht dabei.
St. Pauli erhöht den Druck, ...
Nach Wiederbeginn war es wieder ein ausgeglicheneres Spiel mit Chancen auf beiden Seiten: St. Paulis Eggestein grätschte knapp am Ball vorbei (51.), auf der Gegenseite spitzelte Nielsen das Spielgerät direkt in die Arme von Gästekeeper Dennis Smarsch (55.).
Aber die Hamburger erhöhten den Druck, attackierten früh und gewannen vor allem die Zweikämpfe. 96 sah sich mehr und mehr in die eigene Hälfte zurückgedrängt und hoffte auf Kontersituationen.
... Hannover trifft, aber Irvine setzt den Schlusspunkt
Die ergaben sich zwar kaum, aber Hannover ging dennoch in Führung. Max Besuschkow legte ab auf Köhn und der hämmerte den Ball sehenswert aus knapp 16 Metern und halblinker Position in den Winkel - 2:1 für die Gastgeber (71.).
In der Nachspielzeit setzte Köhn noch einen Freistoß an die Latte (90.+1) - sein einer Geniestreich schien den Hausherren zu reichen, um zum sechsten Mal in den vergangenen sieben Duellen mit St. Pauli als Sieger vom Platz zu gehen. Doch dann kam der Auftritt von Irvine: Einen Freistoß von Paqarada bekamen die 96er nicht geklärt, der Australier war per Kopf zur Stelle (90.+5). Und wieder hatte sich Hannover durch ein spätes Gegentor um den Lohn eines guten Spiels gebracht.
Auswärtsaufgaben in den kommenden Wochen
In den kommenden zwei Wochen sind beide Teams auswärts gefordert. Im DFB-Pokal jeweils bei Regionalligisten: St. Pauli am 30. Juli beim SV Straelen, Hannover einen Tag später bei Schott Mainz. In der Liga geht es für die Niedersachsen am 6. August zum SC Paderborn, St. Pauli muss am 7. August nach Kaiserslautern.