HSV sportlich wieder in der Spur - 1:0 gegen Heidenheim
Fußball-Zweitligist Hamburger SV hat seinen ersten Heimsieg der noch jungen Saison eingefahren. Gegen den 1. FC Heidenheim siegte der HSV am Sonnabend mit 1:0 (1:0) und fügte den bisher ungeschlagenen Gästen ihre erste Saisonpleite zu.
Eine Woche nach dem ob des Todes von Uwe Seeler emotional aufgeladenen Spiel gegen Hansa Rostock (0:1) zeigte der HSV gegen das Spitzenteam aus Heidenheim eine fußballerisch ansprechende und vor allem reife Leistung. Mit Geduld und offensiven Nadelstichen setzten die Norddeutschen dem Abwehrverbund der Gäste zu.
"Diese Jungs sind maximal eklig. Das weiß jeder. Sie sind immer gefährlich, gerade über Standards und lange Bälle. Aber wir haben es gut verteidigt." Sebastian Schonlau
Robert Glatzel traf in der 42. Minute zum Sieg und ließ die HSV-Fans unter den 43.094 Zuschauern im Volksparkstadion über den ersten Heim-Dreier der Saison jubeln. "Insgesamt haben wir verdient gewonnen, auch wenn wir in der zweiten Halbzeit nicht so gut gespielt haben, wie in der ersten", sagte der Torschütze dem NDR.
Ein Sieg, der nach den Querelen der vergangenen Wochen in der Führungsetage zumindest sportlich wieder etwas Ruhe in den Club bringt. "Es wäre gelogen, wenn wir sagen, dass wir das gar nicht mitbekommen würden", sagte Sebastain Schonlau dem NDR. "Aber unsere Aufgabe liegt auf dem Platz. Wir können nur Spiele gewinnen, alles andere ist nicht unser Thema." Mit sechs Punkten nach drei Spielen schloss der HSV (Dritter) in der Tabelle zu Heidenheim (Zweiter) auf.
HSV steigert sich im Laufe der Partie
Die Hamburger waren im ersten Durchgang bereits die bessere Mannschaft. Die Gäste setzten auf ihre Lufthoheit bei Standards, zwangen damit Daniel Heuer Fernandes im HSV-Tor aber nur einmal zu einer Parade (10.) "Bis auf die Standardsituation am Anfang haben wir keine Torchance zugelassen", sagte Trainer Tim Walter. Dafür funktionierten sie als Kollektiv. Der HSV sah sich einer kompakten und robusten Defensive gegenüber, die durch viel Laufarbeit und Einsatz den Gastgebern das Leben schwer machte. Räume boten sich selten, Chancen mussten sich im wahrsten Sinne des Wortes erarbeitet werden.
Glatzel dreimal im Pech, dann erfolgreich
Dies geschah oft nach Schema G - das G steht für Glatzel: Der Zielspieler der "Rothosen" vergab gegen seinen Ex-Verein in der Anfangsphase zwei sehr gute Möglichkeiten (6., 18.). In der 35. Minute hätte der Stürmer allerdings die Führung erzielen müssen. Nach Pass von Sonny Kittel zirkelte der 28-Jährige den Ball am rechten Pfosten vorbei.
Doch aller guten Dinge waren an diesem Nachmittag vier. Kurz vor der Pause schlich sich Glatzel im Rücken seines Gegenspielers Lennard Maloney davon, Miro Muheim durfte zudem ungestört vom linken Flügel flanken. Das Resultat - 1:0 für die Gastgeber durch das Kopfballtor von Glatzel (42.) und eine verdiente Pausenführung.
Heidenheim kommt mit Dampf aus der Kabine
Auf dieser ruhten sich die "Rothosen" zu Beginn des zweiten Durchgangs allerdings aus und lebten damit gefährlich. Die Gäste spielten sich zurück in die Partie, waren phasenweise tonangebend. Mehrere Abschlüsse Richtung Hamburger Tor wurden allerdings geblockt oder verfehlten ihr Ziel.
Auf HSV-Seite hätte sich Ransford-Yeboah Königsdörffer in der zweiten Hälfte einen Treffer verdient. Der Sommer-Neuzugang jubelte in der 55. Minute über sein vermeintliches Tor zum 2:0, stand zuvor aber im Abseits. In der 67. Minute scheiterte der Offensivspieler mit seinem Flachschuss an FCH-Keeper Kevin Müller. Auch sonst sorgte der 20-Jährige mit seiner Schnelligkeit und seinen Dribblings bis zu seiner Auswechslung in der 74. Minute für offensive Entlastung.
HSV muss noch einmal zittern
Von der Bank aus sah er eine Schlussphase, in der die Gäste aus Baden-Württemberg offensiv wechselten, auf den Ausgleich drängten und den Hamburgern zusetzten. Doch die zahlreichen Flanken in den Strafraum stellten die Verteidigung rund um Kapitän Schonlau vor keine ernsthaften Probleme - bis zur Nachspielzeit. Da wurde es im Strafraum der Norddeutschen teilweise sehr turbulent - doch es ging gut und brachte den Heimsieg nicht mehr in Gefahr. Der eingewechselte Filip Bilbija (90.+2) traf nach Glatzels Vorlage auf der Gegenseite die Latte.
