HSV: Endspiel-Euphorie und Aufstiegsträume
Ein Sieg am letzten Spieltag der Saison - und der HSV hätte zumindest den Relegationsplatz sicher. Mit ein bisschen Glück ist sogar der direkte Aufstieg in die Fußball-Bundesliga möglich. Eine Entwicklung, die vor ein paar Wochen kaum jemand erwartet hatte.
"Wenn man nicht genügend Spiele gewinnt, wie wir, wenn man es nicht schafft, eine Serie zu starten, dann muss man sich damit auf gar keinen Fall beschäftigen." Das waren die Worte von HSV-Stürmer Robert Glatzel am 10. April nach der 0:1-Niederlage in Kiel. Am gestrigen Sonnabend - Glatzel hatte beide Treffer zum zum 2:1-Erfolg gegen Hannover 96 erzielt - herrschte beim 28-Jährigen hingegen pure Euphorie: "Da ist riesen Vorfreude, dass wir am letzten Spieltag noch die Chance haben, etwas zu reißen und möglicherweise aufzusteigen oder zumindest in die Relegation zu kommen." Der Boden für ein Happy End einer schon verloren geglaubten HSV-Saison ist bereitet.
Siegesserie zum richtigen Zeitpunkt
Hatte Vereins-Ikone Uwe Seeler noch vor Kurzem beklagt, der HSV sei "zu spät aufgewacht", zeigt sich nun: Nein, er ist offenbar genau dann hellwach, wenn es darauf ankommt. Während der Konkurrenz die Luft ausging - Lokalrivale FC St. Pauli holte aus den jüngsten sechs Partien lediglich drei Punkte - gewann die Mannschaft von Trainer Tim Walter in der entscheidenden Phase der Saison vier Partien in Folge. Und bewies beispielsweise beim 4:2 in Regensburg Moral und Siegermentalität: Den Ausgleichstreffer in der 89. Minute konterten die Hamburger mit zwei Toren in der Nachspielzeit.
Glatzel: "Jetzt wollen wir es allen zeigen"
"Wir hatten nichts mehr zu verlieren, alle hatten uns abgeschrieben. Jetzt wollen wir es allen zeigen", gab Stürmer Glatzel die Parole für das letzte Saisonspiel am Sonntag (15.30 Uhr im NDR Livecenter) bei Hansa Rostock aus. Selbst Trainer Walter ließ im Interview mit dem NDR alle Zurückhaltung fallen: "Wir wollen aufsteigen!"
Die Ausgangslage ist einfach: Dank der deutlich besseren Tordifferenz müssen die Hamburger für das Erreichen des Relegationsranges an der Ostsee lediglich genausoviele Punkte holen wie Darmstadt 98 im Heimspiel gegen Paderborn. Sollte Werder Bremen, das 3:0 in Aue gewann, in einer Woche gegen Regensburg verlieren, würde der HSV mit einem eigenen Sieg sogar direkt aufsteigen.
Trainer Walter schon in Endspielstimmung
"Im Fußball geht immer alles, du kannst nichts vorhersagen", sagte Kapitän Sebastian Schonlau. Die Brust seiner Mannschaft ist breit, das Selbstbewusstsein riesig: "Wir sind überzeugt von uns, wir sind mutig, und genau das wollen die Menschen hier sehen. Wir sind da, wo wir sind, zu Recht", erklärte Walter. Der HSV-Coach ist bereits heiß auf das Saisonfinale: "Wir wollen das nächste Spiel auch gewinnen und dementsprechend den nächsten Schritt in die andere Liga machen."
