Zwei Festivalbesucher gehen mit ihrem Reisegepäck über das Wacken Open Air Festival. © dpa - Bildfunk Foto: Daniel Reinhardt

Eine Zeltstadt verschwindet: So fällt das Wacken-Fazit aus

Stand: 07.08.2022 16:41 Uhr

Vier Tage Heavy Metal sind in Wacken am Samstag zu Ende gegangen. Was die Veranstalter im nächsten Jahr besser machen wollen und wie die Polizei auf das Festival 2022 zurückblickt, erfahren Sie hier.

Zehntausende müde Gesichter, denen die Spuren eines furiosen Festivals genauso anzusehen sind wie die Sehnsucht nach einem richtigen Bett: Es ist Abreisetag in Wacken. Veranstalter und Behörden blicken zufrieden zurück, aber für das Chaos an der Ausgabe der Einlassbändchen am Mittwoch bittet Organisator Thomas Jensen die Fans um Entschuldigung.

"Das ist nicht unser Anspruch"

"Dass die Leute vier Stunden auf ihre Bändchen warten mussten, tut uns leid. Das ist nicht unser Anspruch", sagte Jensen. Man habe einfach unterschätzt, dass der zusätzliche Festivaltag am Mittwoch noch einmal 25.000 zusätzliche Bändchenausgaben erforderte. Davon abgesehen sei es eine gelungene Festival-Auflage mit "gigantischen Fans und epischen Performances" gewesen. Das sei nach zwei Corona-bedingten Festivalausfällen 2020 und 2021 nicht selbstverständlich.

Weniger Straftaten, weniger Rettungseinsätze

Die Polizei verzeichnete nach eigenen Angaben deutlich weniger Straftaten als in den Vorjahren. Einige Beamte, die in Wacken eingesetzt waren, wurden abgezogen und zu anderen Einsätzen geschickt. Die Polizisten helfen derzeit zum Beispiel in Berlin bei der Waldbrandbekämpfung, sagt Frank Matthiesen. Er leitet die Polizeidirektion Itzehoe, die auch für das Dorf Wacken zuständig ist.

Verkehrssituation entspannt

Anders als bei der Anreise blieb die Verkehrssituation am Sonntag nach Polizeiangaben verhältnismäßig entspannt. "Um 12.30 Uhr am Sonntag lag die Belegung auf den Campingplätzen bei nur noch 15 Prozent. Im Umkreis von 50 Kilometern gab es keine größeren Rückstaus", sagt eine Polizei-Sprecherin. Gravierende Verkehrsbehinderungen habe es auch in der Nacht und am Morgen nicht gegeben.

Rettungseinsätze rückläufig

Auch die Rettungsdienste vermelden einen deutlichen Rückgang ihrer Einsätze im Vergleich zu 2019. Waren da noch 170 Krankenhaustransporte im Rahmen des Wacken Festivals, sank diese Zahl trotz des zusätzlichen vierten Festivaltages in diesem Jahr nach Angaben eines Sprechers auf 156. Das Deutsche Rote Kreuz war mit mehr als 550 Sanitätskräften in Wacken im Einsatz. In seinem Behandlungszelt habe das DRK nach eigenen Angaben gut 3.000 Patienten behandelt. 2019 seien es mehr als 4.000 gewesen. Die Rettungskräfte führen die sinkenden Zahlen auf eine Professionalisierung ihrer Arbeit und umsichtigere Besucher zurück.

590 Tonnen Müll

Fast eine Woche Camping und vier Tage Festivalprogramm: Das sind nicht nur unvergessliche Momente, sondern auch riesige Müllberge. Etwa 590 Tonnen Abfall muss der Veranstalter nach eigenen Angaben entsorgen, außerdem das Abwasser von mehr als 2.500 Toiletten und mehr als 1.000 Dusch- und Waschplätzen. Die Stromleistung für das 360 Hektar große Festivalgelände habe 12 Megawatt betragen. Das entspreche ungefähr dem Bedarf einer Kleinstadt mit 70.000 Einwohnern.

2023 wieder vier Tage und Auftritt von Iron Maiden

Der Ausblick aufs nächste Wacken Open Air dürfte die Herzen von Metal-Fans höher schlagen lassen: Als erster Headliner steht Iron Maiden bereits fest. Außerdem soll das Festival dann auch regulär ohne kostenpflichtiges Zusatzticket vier Tage dauern: Am 2. August 2023 geht es los.

Weitere Informationen
Wacken Festival Abreise © NDR Foto: Jörn Zahlmann

Blog: Das war das Wacken Open Air 2022

Vier Tage Heavy Metal auf dem Acker: Fotos, Audios und Videos vom Wacken Open Air 2022 gibt es in unserem Blog. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Schleswig-Holstein Magazin | 07.08.2022 | 19:30 Uhr

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