Stand: 12.12.2018 15:23 Uhr
Rendsburg: Neue Schwebefähre soll 2020 fahren
Fast drei Jahre nach dem Unfall der historischen Rendsburger Schwebefähre hat das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) einen Neubau in Auftrag gegeben. Der sieht ähnlich aus wie sein Vorgänger, der seit der Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) Rendsburg und Osterrönfeld miteinander verbunden hatte. Die Schwebefähre ist vor allem für Fußgänger und Radfahrer wichtig. Im Januar 2016war ein Frachter mit dem Gefährt kollidiert - an ihm entstand ein Totalschaden. Der Neubau kostet nach Angaben des WSA rund elf Millionen Euro. Das Unternehmen Hermann Maschinenbautechnologie aus Weiden baut die neue Gondel. Die bayrische Firma plant, 2020 damit fertig zu sein.
Auch die Schienen werden erneuert
Die Schwebefähre ist mit Stahlseilen an einem Oberwagen befestigt, dessen Schienen auf der Brücke verlaufen. Die sind auch schon in die Jahre gekommen und laut WSA stark abgenutzt. Deshalb erneuern Arbeiter auch diesen Teil der Schwebefähren-Konstruktion. Sie sollen bis zum Abschluss der Arbeiten an der neuen Schwebefähre fertig sein. Dafür plant das WSA weitere 5,5 Millionen Euro ein.
Es war einmal: Eine Fahrt mit der Schwebefähre
Die Rendsburger
Schwebefähre galt vor der Kollision 2016 als eines der wichtigsten norddeutschen Industriedenkmäler. Weltweit gibt es nur noch acht dieser außergewöhnlichen Konstruktionen.
Seit 1913 quert sie den Nord-Ostsee-Kanal - an langen Seilen und ohne das Wasser zu berühren.
Befestigt sind die Seile der Schwebefähre an der Eisenbahnhochbrücke, die ebenfalls ein wichtiges Industriedenkmal und zugleich das Wahrzeichen der Stadt Rendsburg ist.
Wer sich mit der Fähre über den Kanal tragen lassen möchte, kommt zunächst am Wärterhäuschen vorbei. Bei Rot muss man hier ein paar Minuten warten.
Alle siebeneinhalb Minuten quert die Fähre den Kanal - jeden Tag von 5 Uhr morgens bis 23 Uhr, im Winter bis 22 Uhr abends. Die Fahrt ist kostenlos.
Sechs Autos und 60 Fußgänger haben Platz auf der Hängekonstruktion. Sobald alle ihren Platz eingenommen haben, geht es los:
In mehreren Metern Höhe quert die Fähre den Kanal. Für eine Fahrt benötigt sie etwa eineinhalb Minuten. Nur wenn ein Schiff kommt, muss sie warten - der Schiffsverkehr hat Vorfahrt.
Wer sich Fähre, Brücke und die auf dem Kanal vorbeiziehenden Schiffe einmal in Ruhe ansehen möchte, kann das von den Brückenterrassen aus tun. Hier bietet sich ein schöner Ausblick. Eine eigene Schiffsbegrüßungsanlage erklärt Wissenswertes zu den vorbeifahrenden Schiffen.
Momentan ist es allerdings nicht möglich, die Fähre zu nutzen oder zu besichtigen. Bei einer Kollision mit einem Frachter im Januar 2016 wurde sie so schwer beschädigt, dass sie demontiert werden musste. Da eine Reparatur nicht möglich ist, wird sie jetzt neu gebaut.
Die unter Denkmalschutz stehende alte Schwebefähre steht auf einem Bauhof des WSA in Rendsburg - "in Abstimmung mit dem Denkmalschutz" wie die Behörde mitteilt. Offenbar ist weiterhin nicht klar, was damit geschehen soll. "Vorschlägen aus der Region zur Zukunft der alten Schwebefähre stehen wir positiv und offen gegenüber", teilte das WSA mit.
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10.08.2017 15:00 Uhr
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Dieses Thema im Programm:
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12.12.2018 | 16:00 Uhr