Psychische Erkrankung: Extrem viele Fehltage bei Pflegekräften
Die AOK Nordwest hat neue Zahlen zu beruflichen Fehltagen in der Pflegebranche bekannt gegeben. Danach leiden überdurchschnittlich viele unter psychischen Problemen.
So lag die Anzahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen bei Gesundheits-, Kranken- und Altenpflegerinnen und -pflegern im vergangenen Jahr gut 72 Prozent über dem Durchschnitt aller anderen Berufsgruppen. Anders ausgedrückt: Eine Pflegekraft kam wegen psychischer Probleme 2021 durchschnittlich an knapp sieben Tagen nicht zur Arbeit. In anderen Berufen fehlten die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen deshalb nur knapp vier Tage. Das ergab eine aktuelle Auswertung der Fehltage von rund 18.000 AOK-versicherten Beschäftigten in Pflegeberufen in Schleswig-Holstein.
Immer mehr Fehltage wegen psychischer Probleme
Die Auswertung zeigt außerdem, dass die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen und Burnout kontinuierlich steigen - allein von 2020 bis 2021 um fast 14 Prozent auf 2.864 Fälle. Diese führten insgesamt zu 93.163 Fehltagen, im Jahr zuvor waren es noch 84.409 Ausfalltage. "Das macht deutlich, dass die besonderen Probleme in der Pflege durch die Pandemie noch einmal verschärft worden sind und die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessert werden müssen", sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Nordwest, Tom Ackermann.
Immer mehr Demenzkranke, aber weniger Personal
Neben der Pandemie weist Ackermann auch auf die Krankheit Demenz hin, die weiter zunimmt. Es gibt immer mehr demente Menschen, die besonders viel Pflege brauchen. Das Pflegepersonal nimmt dagegen ab. Das führe dazu, dass zahlreiche Pflegende dem täglichen Druck nicht mehr standhalten können, so Ackermann.