1.500 Bauern aus SH haben in Hamburg demonstriert
Rund 1.500 Landwirte aus Schleswig Holstein haben in Hamburg vor der Umweltministerkonferenz mit ihren Traktoren protestiert. Dabei geht es den Landwirten um das im September bekannt gegebene Agrarprogramm der Bundesregierung. Sie verlangten mehr Gehör in der Politik. Teil der Proteste waren die sogenannten Sternfahrten in Trecker-Kolonnen am Vormittag, die aus dem Hamburger Umland in die Innenstadt führten.
Mit großen Plakaten, Hupen und blinkenden Rundumleuchten hatten die Landwirte bei ihrer Fahrt nach Hamburg auf sich aufmerksam gemacht. Von den Startpunkten Schenefeld, Nützen, Elmshorn und Reinfeld fuhren Sie in Kolonnen über Bundes- und Landesstraßen. Etwa 70 Trecker-Fahrer nahmen laut Polizei eine verbotene Abkürzung über die A23. Polizisten sorgten dafür, dass die Traktoren die Autobahn schnell wieder verließen.
Biolandwirte fast gar nicht vertreten
Ansonsten liefen die Proteste ohne Zwischenfälle. Die Polizei zählte in Hamburg etwa 4.000 Traktoren. Nach Angaben der Protest-Initiatoren könnte die Zahl aber noch höher sein. Etwa 1.700 davon ließ die Polizei in die Innenstadt. Der Rest wurde auf verschiedene bereitgestellte Abstellflächen geleitet. Die Teilnehmer versammelten sich am Mittag bei einer Kundgebung der Bauernverbände auf dem Gänsemarkt. Vor Beginn der Veranstaltung stellten Demonstrierende Dutzende Spielzeug-Trecker am Gänsemarkt ab, weil sie mit ihren echten Fahrzeugen nicht dorthin durften.
Die konventionellen Bauern demonstrierten in erster Linie gegen die verschärfte Gülleverordnung und das Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten. Da die meisten Biolandwirte diese Forderungen nicht teilen, waren sie bei den Protesten in Hamburg fast gar nicht vertreten.
Die Bauern haben bis zum Nachmittag in der Hansestadt protestiert und den Ministern ihre Forderungen nach mehr Mitsprache überreicht. Sie befürchten, wegen immer schärferer Naturschutzvorschriften nicht mehr wirtschaftlich arbeiten zu können. Anschließend haben sich die Landwirte wieder auf den Weg nach Hause gemacht. Autofahrer mussten sich weiter auf Behinderungen einstellen.
Politiker stellen sich hinter Landwirte
Die Proteste der Bauern waren am Donnerstagvormittag auch Thema im Schleswig-Holsteinischen Landtag. Dort gab es großen Rückhalt für die Landwirte. Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) unterstrich, es sei ernst zu nehmen, wenn die Landwirte sagten, so wie bisher könne es nicht weitergehen. Er warnte davor, Landwirte pauschal zu verurteilen: "Nicht die Bäuerinnen und Bauern sind das Problem. Es ist die Agrarpolitik des Bundes der letzten Jahrzehnte, die in die falsche Richtung geführt hat."
Die Abgeordneten stellten fraktionsübergreifend die große Leistung der Bauern heraus und hoben hervor, dass diese bereits in den vergangenen Jahren zahlreiche Reformen und Veränderungen mitgetragen hätten.
