Lieferprobleme bremsen Rettungswagenhersteller WAS aus
Viele Firmen leiden aktuell unter Lieferengpässen - darunter auch das Unternehmen Wietmarscher Ambulanz- und Sonderfahrzeug (WAS). Das hat unter anderem auch Folgen für einen Großauftrag aus Ägypten.
1.000 Rettungswagen und 500 sogenannten mobile Kliniken - das sind Fahrzeuge, in denen Ärzte Patienten direkt behandeln können - hatte das Land bei dem Unternehmen bestellt. Doch WAS hängt dem Zeitplan hinterher. Der Grund: Mangel an Materialien. Weil es an Fahrzeugen fehlt, die zum Rettungswagen umgebaut werden, gilt bei dem Unternehmen aus Wietmarschen (Grafschaft Bentheim) seit zwei Wochen Kurzarbeit für die rund 450 Mitarbeiter.
200 Wagen weniger als geplant
Eigentlich sollten bereits 260 für Ägypten bestimmte Rettungswagen auf dem Gelände in Wietmarschen stehen, sagte WAS-Geschäftsführer Andreas Ploeger dem NDR in Niedersachsen. Bisher seien aber erst 60 geliefert. Ursache ist zum einen die Halbleiterkrise: Den Autoherstellern fehlen in der Folge von Corona-Ausbrüchen in Asien Kleinteile. Unter anderem mangelt es etwa an der Steuertechnik für Fensterheber, so Ploeger. Auch WAS selbst fehlen Materialien. Für einen speziellen Kabelbaum, der in den Fahrzeugen verbaut werde, betrage die Lieferzeit mittlerweile 24 Wochen. Zu normalen Zeiten habe diese bei sechs bis sieben Wochen gelegen, sagte Ploeger.
Ägyptische Gesundheitsministerin zu Besuch
Am Donnerstag wurde eine Delegation aus Ägypten, darunter die ägyptische Gesundheitsministerin Hala Sajid, bei WAS erwartet. Vorgestellt werden sollte dann ein Prototyp für die 500 geplanten mobilen Kliniken. Deren Auslieferung war eigentlich für vor Mitte nächsten Jahres geplant. Ob das gelingen wird? "Wir fahren auf Sicht", sagte Ploeger. WAS setzt auf das Verständnis der Ägypter, dürfte aber auch einen Vertrauensvorschuss genießen: Die Wietmarscher bauen schon seit 13 Jahren Rettungswagen für das Land.
